Vor allem in den Abendstunden wird es auf den Wegen im Schlossgarten eng. Foto: Sebastian Steegmüller

Mit der Maßnahme wollen die Grünen den Schlossgarten entlasten

Stuttgart-Ost - An schönen Frühlingstagen zieht es die Stuttgarter reihenweise nach draußen. In die Wälder, an die Seen, aber auch in die Parks der Stadt. Vor allem der Schlossgarten und der Rosensteinpark sind beliebte Naherholungsziele. Dort wird es der Gemeinderatsfraktion der Grünen jedoch zu voll.

„Der starke Radverkehr und die hohe Zahl an Fußgängerinnen und Fußgängern erfordern besonders für die Nachmittags- und Abendspitzen andere Fahrradrouten von der Innenstadt nach Bad Cannstatt“, heißt es in einem Antrag der Umweltpartei. Dass eine Entlastung notwendig ist, untermauert Stadtrat Björn Peterhoff mit Zahlen von der Zählstelle am Leuze. „Dort wurden schon im April Rekordwerte verzeichnet. Mehr als 7000 Radfahrerinnen und Radfahrer passierten die König-Karls-Brücke an einem Tag. Der Spitzenwert liegt um fast 2000 Personen über dem des gleichen Zeitraums 2019.“

Eigene Fahrspur für Radfahrer

Doch wohin mit den Radfahrern? „Hier drängt sich die Cannstatter Straße geradezu auf, um den Radpendlern eine Alternative anzubieten“, so Peterhoff. Ihm schwebt vor, dass man mit dem Rad vom Überweg am Neckartor direkt auf die Busspur abbiegen kann. „Ab der Heilmannstraße beginnt dann der neue Radweg und endet an der Villastraße mit einer Ausleitung in den Park.“ Auf die dritte Fahrspur könne verzichtet werden, da der Kfz-Verkehr bereits zweispurig an der Heilmannstraße ankomme.

Aus Sicht des Lokalpolitikers müsse die Entlastung des Schlossgartens zügig erfolgen. „Die Zahl der Radfahrerinnen und Radfahrer ist bereits heute sehr hoch. Sie wird aber in den kommenden Monaten weiter ansteigen.“ Er schlägt vor, dass in einem ersten Schritt als „als Sofortmaßnahme“ die Markierungsarbeiten auf der Bundesstraße 14 durchgeführt werden, um den rechten Fahrstreifen in eine Radspur umzuwidmen. In einem zweiten Schritt soll die Verbindung an der Villastraße bis nach den Pfingstferien gebaut werden. Darüber hinaus schlagen die Grünen vor, für den Radverkehr in Richtung Innenstadt eine Radwegeführung über die Neckarstraße zu prüfen. „Hierfür wird die Reitzensteinstraße Richtung Stadtmitte ertüchtigt, an der Signalanlage Hackstraße ein grüner Geradeauspfeil für Radfahrende eingerichtet und die Parkplätze in der Neckarstraße zwischen Heilmannstraße und Neckartor in eine Radspur umgewandelt“, so der Vorschlag.

Radweg auf Neuer Weinsteige

In einem zweiten Antrag haben die Grünen im Gemeinderat zudem gefordert, einen Radweg an der Neuen Weinsteige zu errichten. Er soll vom Bopser bis nach Degerloch führen, das „für Radfahrer nur schlecht an die Innenstadt angebunden ist“, so Peterhoff. „Viele radeln durch den Wald.“ Dort würden sie jedoch Fußgängern in die Quere kommen. Das würde Konfliktpotenzial bergen. „Vor allem gerade jetzt, wo es wichtig ist, voneinander immer 1,5 Meter Abstand zu halten.“ Darüber hinaus würde die Strecke bei Dunkelheit oder schlechtem Wetter nichts taugen. Die derzeitige Alternative, die Alte Weinsteige, sei wiederum zu steil. „Mit Standardrädern kommen nur sehr sportliche Fahrer hinauf. Und die Abfahrt ist nicht ungefährlich, weil der Platz zwischen entgegenkommenden und geparkten Autos nicht reicht.“ Allen Radfahrenden bringen die praktisch im Minutentakt größtenteils regelwidrig hinunter und hinauffahrende Autos in kritische Situationen.“

Dass ein Radweg auf der Neuen Weinsteige möglich ist, hätten die Baustellen während der Sanierung der Stützmauer gezeigt. „Damals ist es trotz nur einer Fahrspur stadtauswärts zu keinen nennenswerten Verkehrsbehinderungen gekommen. Deshalb schlagen wir vor, in Anbetracht der zu erwartenden Zunahme des Radverkehrs bis zum Spätsommer, die rechte Fahrspur bergauf als Zweirichtungsradweg auszubauen.