Chris Führich, Dan-Axel Zagadou, Waldemar Anton und Enzo Millot (v.l.) befinden sich mit dem VfB auf einer Erfolgswelle. Foto: Baumann

Bei Waldemar Anton, Chris Führich und Enzo Millot werden sich noch in dieser Saison Vertragsfragen stellen. Die finanziellen Spielräume sind für den VfB in den drei Fällen aber unterschiedlich groß. Die Hintergründe.

Durch den jüngsten Höhenflug haben sich beim VfB Stuttgart viele Profis in den Fokus gespielt. Zuvorderst natürlich Top-Torjäger Serhou Guirassy, über dessen Zukunft und Vertragssituation seit Wochen diskutiert wird. Das ist bald auch bei drei anderen Stammspielern zu erwarten: Kapitän Waldemar Anton, Flügelstürmer und Neu-Nationalspieler Chris Führich sowie Mittelfeldspieler Enzo Millot.

Ihre Arbeitspapiere laufen allesamt im Sommer 2025 aus. Einerseits noch lange hin, andererseits aber steht damit noch in dieser Saison ein Thema ins Haus. Denn: Mit Leistungsträgern in ein letztes Vertragsjahr zu gehen, ist nicht gerade der Traum vieler Vereinsverantwortlicher – schließlich könnten die Spieler den Club dann mit Ende des Kontrakts ablösefrei verlassen.

Finanzieller Spielraum bei Führich und Millot

Einen Hebel bildet daher oftmals eine vorzeitige Vertragsverlängerung. Spätestens im vorletzten Jahr, in aller Regel verbunden mit einer Gehaltserhöhung. Zweimal ist der VfB 2023 schon so verfahren – erst im Januar bei Silas Katompa, dann im August bei Hiroki Ito. Im Fall von Silas hatte Sportdirektor Fabian Wohlgemuth der Personalie im Dezember 2022 wenige Wochen vor der finalen Unterzeichnung „hohe Priorität“ beigemessen. Überträgt man diese Zeitschiene auf die im übernächsten Sommer auslaufenden Verträge von Anton und Co, wäre das Thema in zwei Monaten auf dem Tisch. Spätestens.

Bei Führich und Millot besteht dabei noch Spielraum, was eine Anpassung des Gehalts angeht. Beide gehören nicht zu den Topverdienern im Team, da ihre Verträge aus dem Sommer 2021 stammen – ein Zeitpunkt, zu dem beide noch nicht annähernd ihre jetzige Form hatten. Führich war seinerzeit vom Zweitligisten SC Paderborn gekommen, Millot ohne viel Spielpraxis vom französischen Erstligisten AS Monaco. Unumstrittene Stammspieler sind sie erst seit dieser Saison, der jüngste Leistungsschub ist in beiden Fällen also noch nicht eingepreist. Nach Informationen unserer Redaktion liegt ihr Jahresgehalt deutlich unter der Zwei-Millionen-Euro-Grenze, die beim VfB die Schwelle zu den bestbezahlten Spielern im Kader bildet.

„Chris Führich und Enzo Millot haben ihre Leistungen zuletzt über einen längeren Zeitraum auf einem hohen Niveau bestätigt“, sagt Sportdirektor Wohlgemuth – und kündigt an: „Natürlich werden wir versuchen, Spieler dieser enormen Qualität weiter an den VfB Stuttgart zu binden.“ Man kann fest davon ausgehen, dass diese Wertschätzung bei den Profis wie auch ihren Beratern längst hinterlegt wurde. „Es gibt einen permanenten Austausch auf mehreren Ebenen – und nicht erst dann, wenn es konkret um die Vertragslage geht“, betont der Stuttgarter Sportchef.

Nicht weniger hoch im Kurs steht natürlich Waldemar Anton, der die Defensive des VfB seit Wochen stabilisiert und zusammenhält. „Er ist einer der unumstrittenen Anführer dieser Mannschaft“, sagt Wohlgemuth, „er ist Kapitän und Leistungsträger und darin ein extrem wichtiger Faktor für unseren derzeitigen Erfolg. Selbstverständlich setzen wir alles daran, dass er langfristig beim VfB bleibt.“

In diesem Fall ist die Gemengelage aber etwas komplizierter. Denn: Antons Arbeitspapier ist nicht mehr vergleichbar mit jenem aus dem Sommer 2020, als er vom Zweitligisten Hannover 96 nach Bad Cannstatt gewechselt war. Der Vertrag wurde im November 2021 vorzeitig verlängert und angepasst. Seitdem liegt das Jahresgehalt des Abwehrchefs über der Marke von zwei Millionen Euro. Hier besteht nicht mehr viel Spielraum, wenn das Gehaltsgefüge nicht zu sehr auseinandergehen soll.

Intensive Gespräche stehen also an – in denen es aber natürlich neben dem lieben Geld auch um sportliche Aspekte gehen wird. Und da erleben Anton, Führich und Millot derzeit beim VfB eine Hochphase ihrer Karriere. Auch kein unwichtiges Argument für einen möglichen Verbleib.