Ob Bruno Labbadia am Mittwoch im Pokalspiel beim 1. FC Nürnberg an der Seitenlinie stehen wird, ist weiter offen. Foto: Pressefoto Baumann/Cathrin Müller

Bruno Labbadia steht beim VfB Stuttgart noch immer in Amt und Würden. Doch wie lange noch? Die Entscheider spielen auf Zeit. Das Trainerkarussell nimmt derweil Fahrt auf.

Die Nacht der Stuttgarter Entscheider war kurz und unruhig. Nachdem Sportchef Fabian Wohlgemuth direkt nach dem 0:3 im Stadion an der Alten Försterei ein Bekenntnis zu Bruno Labbadia vermieden und zugleich angekündigt hatte, man werde sich am Sonntag „mit klarem Kopf“ zusammensetzen, war klar, was die Stunde geschlagen hatte. Der erfahrene Labbadia, der bislang nur sechs Punkte aus elf Bundesliga-Spielen holen konnte, scheint nur noch bis auf Widerruf VfB-Trainer zu sein.

Ab Sonntagmorgen tagte in der Mercedesstraße die Elefantenrunde. Alexander Wehrle, Vorstandsvorsitzender der AG und zugleich Vorstand Sport, Claus Vogt, Präsident des Vereins und zugleich Aufsichtsratsvorsitzender der AG, Präsidiumsmitglied Rainer Adrion und Sportdirektor Wohlgemuth steckten die Köpfe zusammen. Auch die Berater des Vorstands, Sami Khedira und Philipp Lahm, wurden hinzugezogen. Nur spärlich drangen Informationen nach außen. Währenddessen leitete Labbadia auf dem Platz das Training der Reservisten.

Dabei wurden dabei mehrere Namen diskutiert, die für Labbadia übernehmen könnten. Nicht darunter waren nach Informationen unserer Redaktion Markus Gisdol und Felix Magath. Beide Namen kursieren zwar seit Samstagabend, spielen aber in den internen Überlegungen keine Rolle. Generell hat sich der VfB entschieden, nicht noch einmal auf das Modell Feuerwehrmann setzen zu wollen. Im Fokus der Entscheidern stehen eher Gedankenspiele zu möglichen Nachfolgern, die mehr über die emotionale Ansprache kommen und im Zweifel auch den Gang in die zweite Liga mitantreten würden.

Dennoch gilt die Variante mit U19-Trainer Nico Willig, der zeitgleich mit den Beratungen seine Mannschaft in Walldorf zu einem 8:1-Auswärtssieg führte, als eher unwahrscheinlich. Sein Vertrag bei den Schwaben ist noch bis zum 30. Juni 2024 datiert.

Vorerst spielt man beim VfB auf Zeit. Es zeichnet sich ab, dass zumindest an diesem Sonntag keine Entscheidung mehr fallen wird. Offiziell will sich der Club nicht äußern, während die Suche nach einem Nachfolger auf Hochtouren läuft. Dabei scheint eine Spur nach Lausanne zu führen, wo VfB-Meisterspieler Ludovic Magnin aktuell tätig ist. Allerdings beschäftigt man sich auch mit aktuell vereinslosen Trainern. Die müsste man zudem nicht aus Vertragsverhältnis auslösen. Ins Blickfeld rücken daher Robert Klauß und Alexander Blessin. Klauß, der seit seiner Freistellung in Nürnberg bei diversen Clubs hospitiert, wäre genauso sofort zu haben wie auch Blessin, der zudem eine Stuttgarter Vergangenheit hat.