Gefährlich: In die Württembergstraße ragende Büsche verringern die Breite der Fahrbahn. Die Pflege des dicht bewachsenen Hanggrundstücks zwischen Württemberg- und Rainstraße ist schwierig. Die Pflege des dicht bewachsenen Hanggrundstücks zwischen Württemberg- und Rainstraße ist schwierig. Foto: Mathias Kuhn

In der Württembergstraße oberhalb der Rotenberger Kelter ragen Büsche und Äste in die Fahrbahn. Dies führt oft zu gefährlichen Verkehrssituationen. Die Stadt lehnt die vom Untertürkheimer Bezirksbeirat angeregte Beweidung des Waldstücks zwischen Rain- und Württembergstraße mit Schafen und Ziegen ab. Das Grundstück sei zu klein. Die Stadt lehnt die vom Untertürkheimer Bezirksbeirat angeregte Beweidung des Waldstücks zwischen Rain- und Württembergstraße mit Schafen und Ziegen ab. Das Grundstück sei zu klein.

Hedelfingen - Wer oft von Rotenberg in Richtung Untertürkheim fährt, kennt die Gefahrenstelle: In der leichten Kurve zwischen dem Ortsende und der Rotenberger Kelter ist Vorsicht geboten. Immer wieder kommt es – vor allem wenn ein Bus entgegenkommt – zu gefährlichem Begegnungsverkehr. In die Fahrbahn ragende Zweige und Sträucher versperren den Blick auf den Gegenverkehr. „Der Zustand ist unerträglich. Damit die Zweige nicht die Autotür verkratzen, muss man gehörigen Abstand halten und gerät beinahe mit den entgegenkommenden Autos in Berührung“, ärgert sich ein Rotenberger über den Wildwuchs. Jeder Gartenbesitzer werde aufgefordert, Büsche und Bäume in seinem Garten so zu schneiden, dass nichts auf den Weg ragt, und die Stadt kümmere sich nicht um den Rückschnitt am Straßenrand.

Das Wäldchen zwischen der Rain- und der Württembergstraße ist schon mehrfach ein Ärgernis gewesen. Anwohner in der Rainstraße wünschten sich, dass der Wald mehr ausgelichtet, Bäume gefällt werden, damit mehr Tageslicht in ihre Wohnungen fällt und zudem Spaziergänger und Touristen einen besseren Panoramablick ins Neckartal erhalten. Zudem sollte der Verbuschung früher Einhalt geboten werden. Das Garten-, Friedhofs- und Forstamt, Jäger und Anwohner hatten sich daraufhin auf einen Pflegeplan für das rund 7000 Quadratmeter große Hanggrundstück verständigt, der Sichtachsen und die kontinuierliche Pflege des Unterholzes beinhaltete. Die Freien-Wähler-Bezirksbeiräte hatten im vergangenen Sommer noch die Beweidung der Fläche durch Schafe oder Ziegenherde angeregt. Die Arbeitsgruppe Umweltschutz lehnte die Idee aber ab, weil die zu beweidende Fläche zu klein sei und die Beweidung zudem die Ruhe- und Schutzzonen für das Wild gefährden. In das schwer zugängliche Hanggrundstück ziehen sich immer wieder Rehe – gerade in diesem Monat sogar mit ihren Kitzen – zurück.

„Der Wildwuchs am Rand der viel befahrenen Verbindungsstraße müsste dennoch entfernt werden, um Unfälle zu vermeiden“, fordert ein Autofahrer. Im Übrigen sei dies nicht die einzige Gefahrenstelle in Rotenberg. Auch auf dem Weg zur Egelseer Heide müsse er immer wieder herunterhängenden Ästen oder in die Fahrbahn hineinreichenden Büschen ausweichen, um Kratzschäden an seinem Auto zu vermeiden. Für diesen Wildwuchs seien zwar überwiegend private Besitzer von den Hausgärten verantwortlich. Die Straßenbehörde, so der Rotenberger, müsste sich aber dennoch um die Verkehrssicherheit kümmern und die Gefährdungen entfernen lassen.

Rotenberg - Das verbuschte Waldstück zwischen Rainstraße und Württembergstraße in Rotenberg soll mit Ziegen und Schafen beweidet werden, um den Wildwuchs von Hecken und Sträuchern zu minimieren. Anwohner hatten immer wieder den Wunsch geäußert, den mit Bäumen und Büschen bewaldeten Hang intensiver zu pflegen und der Verbuschung Einhalt zu gebieten. Der Bezirksbeirat Untertürkheim befürwortet ein solches Projekt und hatte die Stadtverwaltung im Juli beauftragt, diese Idee zu prüfen. Jetzt kam die offizielle Ablehnung, bedauert Gerald Multerer von den Freien Wählern, die Urheber des Antrags waren.

Der Leiter des Garten-, Friedhofs- und Forstamtes, Volker Schirner, teilt dem Gremium mit, dass die Arbeitsgruppe Umweltschutz (AGU) im August über den Wunsch beraten habe. „Die AGU kam hierbei zu dem Beschluss, dass der Vorschlag abzulehnen ist, da die zu beweidende Fläche zu klein ist und durch eine Beweidung die Schutz- und Ruhezonen für das Wild nicht mehr gesichert sind.“ Schirner verweist auf das Ende 2015 erstellte Pflegeprogramm, mit dem man den unterschiedlichen Interessen von Anwohnern, Naturschützern, Jagdpächtern und Amt gerecht zu werden versuche. Laut dem Konzept ist das rund 7000 Quadratmeter große Hanggrundstück in acht Flächen unterteilt, auf denen Pflegemaßnahmen wie Rückschnitte und Fällungen in unterschiedlichen Zyklen vorgesehen sind. Das Konzept war mehrfach dem Bezirksbeirat vorgestellt worden.

Zufriedenstellend sei der Zustand dennoch nicht, meint Multerer. Die Beweidung könnte eine ökologisch sinnvolle Ergänzung sein, sind er und seine Fraktionskollegin Rose Hoffmann überzeugt. In der Nachbarschaft funktioniere so etwas doch auch: Anfang Juni und Mitte Oktober sind auf den beiden Steppenheiden am Kappelberg 61 „tierische Rasenmäher“ im Einsatz, um zu verhindern, dass unerwünschte Sträucher und Hecken die geschützte Kulturlandschaft langsam überwuchern. Nach Einschätzung der Fellbacher Stadtverwaltung ist der Test erfolgversprechend verlaufen. Den beiden Beweidungsaktionen mit den Burenziegen des Aichwalder Hirten Heiner Negele sollen nun weitere folgen, mit dem in Sachen Kulturlandschaftspflege erfahrenen Ziegenhalter wurde ein Vertrag über zunächst drei Jahre abgeschlossen.

Auch für das Rotenberger Grundstück wurde Interesse bekundet: Gabriele Schäfer, die nur wenige Meter davon entfernt bei den TBU-Sportanlagen im Nebenerwerb eine Alpakazucht betreibt, hätte sich vorstellen können, einige ihrer Tiere dort weiden zu lassen. Die Hanglage sei für die aus den Anden stammenden Alpakas kein Problem und auf die Flächenzuschnitte könnte sie entsprechend reagieren – mit kleinen oder größeren Gruppen von drei bis 15 Tieren. Die Beweidung wäre allerdings nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich, räumt sie ein. Wichtig seien zum Beispiel ein stabiler Zaun und ein Unterstand. Schäfer bemüht sich bereits seit längerer Zeit auf der Egelseer Heide um geeignete Weideflächen für ihre Alpakas, steht diesbezüglich in Kontakt mit der Stadt. „Ideal wäre eine Streuobstwiese.“

Beweidungsprojekte sind in Stuttgart eher selten. Aber es gibt sie – zum Beispiel im Sillenbucher Eichenhain. Nach Angaben des Regierungspräsidiums Stuttgart wurden in diesem Sommer für ein paar Wochen die Heideflächen des Naturschutzgebietes von Tieren des Schäfers Tibor Wodetzky kurzgehalten. Der Nellinger Schäfer hält übrigens auch die Landschaft am Oeffinger Berg buschfrei. Seine Schafe und Ziegen bleiben dort nicht nur einige Wochen vor Ort, sondern sind gleich mehrere Monate hinter fest installierten Zäunen im Einsatz.

Rotenberg - Das verbuschte Waldstück zwischen Rainstraße und Württembergstraße in Rotenberg soll mit Ziegen und Schafen beweidet werden, um den Wildwuchs von Hecken und Sträuchern zu minimieren. Anwohner hatten immer wieder den Wunsch geäußert, den mit Bäumen und Büschen bewaldeten Hang intensiver zu pflegen und der Verbuschung Einhalt zu gebieten. Der Bezirksbeirat Untertürkheim befürwortet ein solches Projekt und hatte die Stadtverwaltung im Juli beauftragt, diese Idee zu prüfen. Jetzt kam die offizielle Ablehnung, bedauert Gerald Multerer von den Freien Wählern, die Urheber des Antrags waren.

Der Leiter des Garten-, Friedhofs- und Forstamtes, Volker Schirner, teilt dem Gremium mit, dass die Arbeitsgruppe Umweltschutz (AGU) im August über den Wunsch beraten habe. „Die AGU kam hierbei zu dem Beschluss, dass der Vorschlag abzulehnen ist, da die zu beweidende Fläche zu klein ist und durch eine Beweidung die Schutz- und Ruhezonen für das Wild nicht mehr gesichert sind.“ Schirner verweist auf das Ende 2015 erstellte Pflegeprogramm, mit dem man den unterschiedlichen Interessen von Anwohnern, Naturschützern, Jagdpächtern und Amt gerecht zu werden versuche. Laut dem Konzept ist das rund 7000 Quadratmeter große Hanggrundstück in acht Flächen unterteilt, auf denen Pflegemaßnahmen wie Rückschnitte und Fällungen in unterschiedlichen Zyklen vorgesehen sind. Das Konzept war mehrfach dem Bezirksbeirat vorgestellt worden.

Zufriedenstellend sei der Zustand dennoch nicht, meint Multerer. Die Beweidung könnte eine ökologisch sinnvolle Ergänzung sein, sind er und seine Fraktionskollegin Rose Hoffmann überzeugt. In der Nachbarschaft funktioniere so etwas doch auch: Anfang Juni und Mitte Oktober sind auf den beiden Steppenheiden am Kappelberg 61 „tierische Rasenmäher“ im Einsatz, um zu verhindern, dass unerwünschte Sträucher und Hecken die geschützte Kulturlandschaft langsam überwuchern. Nach Einschätzung der Fellbacher Stadtverwaltung ist der Test erfolgversprechend verlaufen. Den beiden Beweidungsaktionen mit den Burenziegen des Aichwalder Hirten Heiner Negele sollen nun weitere folgen, mit dem in Sachen Kulturlandschaftspflege erfahrenen Ziegenhalter wurde ein Vertrag über zunächst drei Jahre abgeschlossen.

Auch für das Rotenberger Grundstück wurde Interesse bekundet: Gabriele Schäfer, die nur wenige Meter davon entfernt bei den TBU-Sportanlagen im Nebenerwerb eine Alpakazucht betreibt, hätte sich vorstellen können, einige ihrer Tiere dort weiden zu lassen. Die Hanglage sei für die aus den Anden stammenden Alpakas kein Problem und auf die Flächenzuschnitte könnte sie entsprechend reagieren – mit kleinen oder größeren Gruppen von drei bis 15 Tieren. Die Beweidung wäre allerdings nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich, räumt sie ein. Wichtig seien zum Beispiel ein stabiler Zaun und ein Unterstand. Schäfer bemüht sich bereits seit längerer Zeit auf der Egelseer Heide um geeignete Weideflächen für ihre Alpakas, steht diesbezüglich in Kontakt mit der Stadt. „Ideal wäre eine Streuobstwiese.“

Beweidungsprojekte sind in Stuttgart eher selten. Aber es gibt sie – zum Beispiel im Sillenbucher Eichenhain. Nach Angaben des Regierungspräsidiums Stuttgart wurden in diesem Sommer für ein paar Wochen die Heideflächen des Naturschutzgebietes von Tieren des Schäfers Tibor Wodetzky kurzgehalten. Der Nellinger Schäfer hält übrigens auch die Landschaft am Oeffinger Berg buschfrei. Seine Schafe und Ziegen bleiben dort nicht nur einige Wochen vor Ort, sondern sind gleich mehrere Monate hinter fest installierten Zäunen im Einsatz.