Die Worte „Gestrichen“ stehen auf einer Anzeigetafel im Flughafen BER. Die Gewerkschaft Verdi hat das Bodenpersonal der Lufthansa zu einem ganztägigen Warnstreik an mehreren Flughäfen aufgerufen. Foto: dpa/Paul Zinken

Mit einem 27-stündigen Warnstreik des Bodenpersonals setzt die Gewerkschaft Verdi die Lufthansa unter Druck. Die Passagiere sind dem Arbeitskampf ausgeliefert. Was Sie jetzt wissen müssen.

Bei der Lufthansa hat in der Nacht um 4 Uhr der angekündigte Warnstreik des Bodenpersonals begonnen. Das bestätigte am Mittwochmorgen ein Sprecher der Gewerkschaft Verdi am Frankfurter Flughafen.

Ein Überblick über das, was Passagiere erwartet:

Bis wann wird gestreikt?

Fluggäste stehen mit ihrem Gepäck in der Abflughalle des Frankfurter Flughafens. Foto: dpa/Ardavan Safari

Ab Mittwoch 4 Uhr bis Donnerstag (8. Februar) 7.10 Uhr ruft die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi das Bodenpersonal der Lufthansa auf, ihre Arbeit 27 Stunden lang niederzulegen. Der Konzern geht davon aus, nur zehn bis 20 Prozent des ursprünglichen Flugplans einhalten zu können.

Welche Airports sind betroffen?

Von dem Warnstreik betroffen sind laut Verdi die Flughäfen Frankfurt am Main, München, Hamburg, Berlin und Düsseldorf. Das Drehkreuz am Main wird zusammen mit München am härtesten von dem Ausstand getroffen. Die Airline hat hier vorsorglich für Mittwoch zwischen 80 und 90 Prozent ihrer rund 1000 geplanten Flüge abgesagt.

Wie viele Fluggäste sind betroffen?

Bereits am Dienstagabend (6. Februar) fielen erste Flüge aus. Mehr als 100 000 Passagiere mussten nach Angaben des Unternehmens umplanen. An den übrigen Flughäfen in Deutschland wurden in der Regel die Verbindungen von und nach Frankfurt und München gestrichen.

Was sind die Folgen für Flugpassagiere?

Ein Reisender läuft durch die fast leere Halle am Flughafen BER. Foto: dpa/Paul Zinken

Bei ausfallenden Flügen innerhalb von Deutschland können die Kunden mit ihrem Flugticket auf die Bahn ausweichen. Auf keinen Fall sollten Passagiere abgesagter Flüge zum Flughafen kommen, warnt Lufthansa. Dort könnten sie keine Hilfe erwarten.

„Aufgrund des Streiks sind die Umbuchungsschalter leider nicht besetzt“, heißt es auf der Webseite der Fluggesellschaft. Kostenlose Umbuchungsmöglichkeiten stünden über lufthansa.com, die Kunden-App und über das Service-Center zur Verfügung.

Sind noch andere Airlines betroffen?

Nicht oder kaum betroffen sind die Passagiere der Lufthansa-Töchter und externe Airlines. So plant etwa die Direktflugtochter Eurowings ihr komplettes Programm abzufliegen.

An den Drehkreuzen München und Frankfurt sollen die Rumpfmannschaften die Flüge der ausländischen Lufthansa-Schwestern Swiss, Austrian und Brussels Airlines bevorzugt abfertigen, um deren Netzwerke funktionsfähig zu halten. Auf diese Flüge werden dann auch Lufthansa-Kunden umgebucht.

Wann herrscht wieder Normalbetrieb auf de Flughäfen?

Auf Displays am Frankfurter Airport wird angezeigt, dass die dahinter liegenden Lufthansa Schalter aufgrund eines Streiks geschlossen sind. Foto: dpa/Ardavan Safari

Streikversammlungen sind am Mittwoch in Berlin und Frankfurt geplant. Enden soll der Ausstand am Donnerstag um 7.10 Uhr. Die Lufthansa rechnet für den Donnerstag noch mit einem „ruckeligen Betriebsanlauf“ mit einigen Ausfällen und Verspätungen. Bis zum Freitag soll sich der Betrieb wieder vollständig normalisiert haben.

Wie groß sind die Beeinträchtigungen in Flugregionen?

Ein Flugzeug der Lufthansa steht am Flughafen München auf dem Vorfeld. Foto: dpa/Sven Hoppe
  • Bayern: In München fallen 80 bis 90 Prozent der 400 geplanten Lufthansa-Flüge aus. In Nürnberg wurden acht Flüge von und nach Frankfurt gestrichen.
  • Rhein-Main: Am größten deutschen Flughafen in Frankfurt sind 80 bis 90 Prozent der rund 600 geplanten Starts und Landungen der Lufthansa-Kernmarke sowie des konzerneigenen Zubringers Air Dolomiti abgesagt. Die übrigen Konzerngesellschaften wie auch externe Airlines fliegen hingegen.
  • Baden-Württemberg: Nach aktuellem Stand sind alle vier Flüge der Lufthansa, die am Mittwoch zwischen Stuttgart und Frankfurt vorgesehen waren, gestrichen. Zudem wurden zwei der vier Flüge nach München gestrichen. Passagieren riet sie, sich auf der Webseite des Flughafens über ihre Verbindungen zu informieren. Am Flughafen Friedrichshafen waren nach eigenen Angaben für Mittwoch drei Lufthansa-Abflüge geplant, allesamt nach Frankfurt. Zuletzt waren keine Flugstreichungen bekannt. Dazu könne es aber kurzfristig kommen. Der Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden ist von dem Warnstreik nicht betroffen.
  • Hamburg: Am Hamburger Flughafen fallen alle 23 geplanten Lufthansa-Abflüge aus, wie aus dem Online-Abflugplan des Flughafens hervorgeht. Dabei handelt es sich um 12 Flüge nach München und 11 nach Frankfurt. Im Gegenzug fallen auch die Ankünfte mit Start an diesen beiden Lufthansa-Drehkreuzen aus. Die rund 30 Flüge der Lufthansa-Tochter Eurowings zu Urlaubszielen sollen alle wie geplant starten.
  • Berlin/Brandenburg: Am Hauptstadtflughafen BER wurden sämtliche 46 Lufthansa-Flüge gestrichen. Ursprünglich geplant waren je 23 Starts und Landungen. Die Flüge der Lufthansa-Tochter Eurowings sollen der Webseite zufolge aber alle durchgeführt werden. Das gilt auch für die Flüge der Lufthansa-Töchter Austrian Airlines, Brussels Airlines und Swiss.
  • Nordrhein-Westfalen: In Düsseldorf fallen 14 der 15 geplanten Lufthansa-Verbindungen nach München und Frankfurt aus. Dafür plant Eurowings alle 52 Abflüge fest ein. Andere Airlines müssen wegen des Streiks bei der Lufthansa-Pushback-Tochter Leos allenfalls mit Verzögerungen rechnen. Auf der Webseite des Kölner Flughafens wurden am Morgen fünf München-Verbindungen als annulliert gelistet.

Worum geht es bei dem Streik?

Im laufenden Tarifkonflikt fordert Verdi 12,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 500 Euro monatlich bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Außerdem soll es eine konzernweit einheitliche Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3000 Euro geben.

Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 12. Februar in Frankfurt am Main geplant. Lufthansa verweist auf zurückliegende Lohnsteigerungen und hat für einen Zeitraum von drei Jahren 13 Prozent mehr Geld sowie eine Inflationsausgleichsprämie angeboten.