Teile eines von starken Sturmböen abgedeckten Dachs liegen auf Fahrzeuge, die auf einem Parkplatz in Zagreb abgestellt sind. Schwere Unwetter haben in Kroatien große Schäden angerichtet, Mehrere Menschen wurden getötet und verletzt. Foto: XinHua/dpa/Matija Habljak/PIXSELL

Der Mittelmeerraum wird in diesem Sommer von extremer Hitze, Waldbränden und Unwettern heimgesucht. Mitten im Zentrum der Wetterextreme liegt Kroatien, das erneut von schweren Unwettern und Überschwemmungen betroffen ist.

Unwetter mit fünf Toten, Waldbrände und erbärmliche Hitze: irres Wetter am Mittelmeer“ titelt das Wetterportal „wetter.de“. Tatsächlich ist das Wetter im Mittelmeerraum außer Kontrolle geraten. Und wieder ist Kroatien ein Hotspot der extremen Wetterkapriolen.

Was ist los in Kroatien?

Nach den verheerenden Überschwemmungen an der dalmatischen Adriaküste rund um Zadar ist Kroatien erneut von schweren Unwettern heimgesucht worden. Die starken Regenfälle haben auch im benachbarten Bosnien-Herzegowina und Serbien große Schäden angerichtet. Mehrere Menschen wurden getötet und verletzt.

Wie bedrohlich ist die Situation?

Der kroatische Wetterdienst DHMZ teilte mit, das für mehrere Teile Kroatiens die rote Unwetter-Warnstufe ausgerufen worden sei. Vor allem in Meeresnähe müssen Touristinnen und Bewohner weiterhin mit dem Schlimmsten rechnen.

Istrien

Neuerliche Unwetter haben am Freitagnachmittag und -abend (21. Juli) in Kroatien und Serbien gewütet. Die heftigen Stürme richteten auf der kroatischen Halbinsel Istrien, einem stark frequentierten Urlaubsziel, beträchtliche Schäden an.

Novigrad

In Novigrad rissen die Sturmböen Bäume aus, die in der Folge auf Wohnwagen, Zelte und Autos stürzten, berichtete die Regionalzeitung "Glas Istre" aus der Kreishauptstadt Pula unter Berufung auf die Behörden. Besonders betroffen sei ein Campingplatz am Meer gewesen. Personen seien nicht zu Schaden gekommen.

Novi Sad

In der nordserbischen Stadt Novi Sad starb ein zwölfjähriges Kind, das sich zum Zeitpunkt des Unwetters im Freien aufgehalten hatte. Der Junge war vor dem Haus seiner Tante bewusstlos aufgefunden worden. Rettungskräfte konnten ihn nicht mehr wiederbeleben. Die genaue Todesursache würde noch untersucht, berichtet das staatliche Fernsehen RTS.

Bereits am Mittwoch hatten schwere Unwetter in der Balkanregion Menschen getötet und enorme Schäden verursacht. In Kroatien waren vier Männer, in Slowenien und Bosnien-Herzegowina je eine Frau ums Leben gekommen.

Auf unserer Karte sehen Sie, welche Regionen von den Überschwemmungen besonders betroffen sind

Zagreb

In Zagreb wehten in den Nachmittagsstunden des Mittwochs (19. Juli) orkanartige Böen durch die Stadt. Sie rissen Bäume aus, beschädigten Dächer und brachten den Verkehr zum Erliegen.

Ein 50-jähriger Fußgänger und ein 48-jähriger Autofahrer kamen ums Leben, teilte die Polizei in Zagreb mit. Medienberichte sprachen in Kroatien von Windstößen mit einer Geschwindigkeit von bis zu 180 Stundenkilometern.

Cernik

In Cernik, 150 Kilometer östlich von Zagreb, wurde ein 40-jähriger Mann in seinem Auto von einem Baum erschlagen.

Tovarnik

In Tovarnik, unmittelbar an der Grenze zu Serbien, verunglückte ein Feuerwehrmann bei Aufräumarbeiten tödlich. In ganz Kroatien erlitten mehr als 100 Menschen Verletzungen, allein 60 in Zagreb, schreibt das Portal „jutarnji.hr“.

Brcko

In der nordbosnischen Stadt Brcko starb eine Frau auf dem Hof ihres Hauses. Zunächst war nicht klar, ob sie von einem Blitzschlag getroffen wurde oder infolge des Hantierens mit einem Kabel verunglückte, berichtete das bosnische Nachrichtenportal „klix.ba“ unter Berufung auf den Leiter des örtlichen Gesundheitsamtes.

Belgrad

In den Abendstunden des Mittwochs zog das Unwetter nach Serbien weiter. Die Feuerwehren führten mehr als 200 Einsätze durch und brachten 18 Menschen in Sicherheit, berichtet die Nachrichtenagentur Beta unter Berufung auf das Innenministerium.

Die Behörden sperrten am Mittwochabend (19. Juli) den Flughafen Belgrad aus Sicherheitsgründen für mehrere Stunden.