Das Trinkwasser aus dem Wasserhahn ist das am besten kontrollierte Lebensmittel in Deutschland. Foto: dpa Quelle: Unbekannt

Von Alexander Müller

Ende September gab es eine Warnung des Gesundheitsamtes über eine Verunreinigung des Trinkwassers in Altbach. Bei einer Routinekontrolle wurden in der Versorgung des Esslinger Stadtteils Coli-Bakterien festgestellt. Ein Szenario, das in Stuttgart laut Gesundheitsamt und Netze BW Wasser GmbH kaum vorstellbar ist. Das Trinkwasser wird täglich an verschiedenen Stellen mehrfach kontrolliert. Seit mehr als 20 Jahren habe es keine Verunreinigung mehr gegeben.

Seit nunmehr gut einer Woche können die Altbacher wieder auf ihr Trinkwasser in gewohnter Weise zurückgreifen. Zuvor galt eine Woche lang ein Abkochgebot für alle Haushalte. Darauf hatte das dortige Bürgermeisteramt kurzfristig mit mehr als 700 Flugblättern hingewiesen. Hintergrund war eine Verunreinigung mit coliformen Keimen. Vor allem der Grenzwert des Escherichia coli, einem Fäkalindikator, war deutlich über dem Grenzwert. Anstatt null lagen die Werte zwischen eins und 29. Entstanden war die Verunreinigung in einem Hochbehälter. Versorgt wird die Gemeinde zu 47 Prozent aus eigenem Wasser, das zu 90 Prozent aus Grundwasser stammt, und zu 53 Prozent aus Fernwasser von der Landeswasserversorgung, das durch Rohre über den Schurwald verläuft.

Genau über diese Fernverbindung werden aber auch Teile der Landeshauptstadt versorgt. Über den Schurwald führt eine der wichtigsten Hauptleitungen nach Rotenberg und weiter über die Oberen Neckarvororte auf die Fildern. „Eine Gefahr hat aber zu keiner Zeit bestanden. Unsere Netze waren nie betroffen“, betont Netze BW-Sprecherin Dagmar Jordan. Schließlich habe durch die Verunreinigung in Altbach keine akute Gesundheitsgefahr bestanden, zum anderen hatten sich die Coli-Bakterien in einem Altbacher Hochbehälter und nicht in den Leitungen der Landeswasserversorgung gebildet.

Grundsätzlich sei das Trinkwasser in Stuttgart sicher. „Wir haben die höchstmöglichen Sicherheitsstandards“, erklärt Jordan.

Generell gelten in Deutschland strenge Richtlinien. Das Trinkwasser ist das am strengsten kontrollierte Lebensmittel. Auch in der Landeshauptstadt wird das Nass täglich mehrfach an mehreren Stellen untersucht. „Wir entnehmen Proben bereits, wenn das Wasser in den Hochbehältern gesammelt wird“, sagt Jordan. Diese liegen jeweils oberhalb der drei Zonen, die sie versorgen, nämlich Hoch-, Mittel- und Niederzone. In allen drei Bereichen werden weitere Untersuchungen durchgeführt. Dafür verantwortlich zeichnet in erster Linie das eigene zertifizierte Labor der Netze BW. Zusätzlich werden aber auch unabhängige Untersuchungen durch das Gesundheitsamt Stuttgart durchgeführt.

„Dabei werden die Proben auf Parameter untersucht, die in der Trinkwasserverordnung von 2001 aufgelistet sind“, sagt die zuständige Bereichsleiterin Danijela Gumhalter. Dabei werden grundsätzlich drei Bereiche unterschieden. Nach E-Coli-Baktieren, das heißt nach Fäkalbakterien wie etwas durch Abwasser, wie in Altbach der Fall. Nach weiteren verwandten Coli-Bakterien, die allerdings dann als Krankheitserreger fungieren. Und schließlich wird auch eine chemische Untersuchung hinsichtlich der Belastung des Wassers durch Schwermetalle wie Blei. „Dadurch wird sichergestellt, dass durch den Genuss oder Gebrauch des Trinkwassers eine Schädigung der menschlichen Gesundheit insbesondere durch Krankheitserreger nicht zu befürchten ist“, sagt Gumhalter. Laut Netze BW sei dies seit mehr als 20 Jahren in Stuttgart auch nicht mehr vorgekommen.

Coliforme Keime

Coliforme Keime sind eine Gruppe von Umweltkeimen. In Altbach wurde im Wasser eine Überschreitung des Grenzwerts für das Kolibakterium Escherichia coli gemessen. E. coli ist kein Krankheitserreger, sondern ein Bakterium, das im Darm vorkommt und deshalb ein Indikator ist, der eine Verunreinigung mit menschlichen oder tierischen Fäkalien anzeigt.