Die Influenza-Grippe zeigt sich durch sofortiges Fieber, trockenen Reizhusten, sowie Hals-, Muskel- und Kopfschmerzen. Foto: dpa Quelle: Unbekannt

Von Alexander Müller

Die Zahl der akuten Atemwegserkrankungen ist laut dem Robert-Koch-Institut ansteigend. Üble Magen-Dram-Erkrankungen, grippale Infekte und die echte Influenza-Grippe sind auf dem Vormarsch. Der Beginn der ersten echten Grippewelle dieses Winters deutet sich an. Bislang wurden in Baden-Württemberg 112 gemeldete Influenza-Erkrankungen verzeichnet. Zum Schutz vor Ansteckung rät Dr. Kerstin Gronbach vom Gesundheitsamt Stuttgart, einige hygienische Vorschriften zu beachten und sich wenn nötig auszukurieren.

Seit Beginn des neuen Jahres verzeichnet das Robert-Koch-Institut eine steigende Zahl von akuten Atemwegserkrankungen. Auch die Rate der grippeähnlichen Erkrankungen sei ebenfalls gestiegen. Laut Nationalem Referenzzentrum für Influenza (NRZ) wurden bislang 112 Fälle in Baden-Württemberg, alleine sechs davon in Stuttgart registriert. Besonders auch Kinder sind von den verschiedenen Formen der Grippe gefährdet. Die zunehmende Rate der Influenza-Viren sehen die Experten dabei als Startschuss für die erste Grippewelle des Jahres. Immer häufiger könnten Plätze in Stuttgarter Kindergärten, Schulen, aber auch Arbeitsstellen leer bleiben. Dabei sind die Symptome und Krankheitsverläufe sehr unterschiedlich.

Am weitläufigsten ist die Erkältung, die oftmals als grippaler Infekt bezeichnet wird. „Mit der echten Grippe, der Influenza, hat dies aber nichts zu tun“, betont Gronbach. Beide Erkrankungen haben verschiedene Erreger als Ursache. Die Erkältung kann durch mehr als 30 verschiedene Viren ausgelöst werden. Zu den Symptomen zählen Halsschmerzen, Schnupfen und Husten. In seltenen Fällen auch erhöhte Temperatur. Je nach Erreger kann dies auch zu einer Magen-Darm-Infektion führen. Diese ist anhand von Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen und -krämpfen sowie Durchfall zu erkennen. „Allerdings ist es für den Arzt nicht immer ganz einfach zwischen einem Infekt und einer echten Grippe anhand der Symptome zu unterscheiden“, sagt Gronbach.

Vor allem während einer Grippe welle ist die Gefahr, dass sich der Patient trotz abgeschwächter Symptome eine Influenza eingehandelt hat, hoch. Diese zeigt sich in der Regel durch einen plötzlichen Krankheitsbeginn mit sofortigem Fieber, trockenem Reizhusten, sowie Hals-, Muskel- und Kopfschmerzen. Weitere Symptome können allgemeine Schwäche, Schweißausbrüche oder auch eine laufende Nase sein. „Als Faustregel kann gelten, dass es etwa bei einem Drittel der Infektionen zu einem fieberhaften, einem weiteren Drittel zu einem leichteren und dem letzten Drittel zu einem asymptomatischen Krankheitsverlauf kommt“, sagt Gronbach. Die Krankheitsdauer liege im Normalfall bei fünf bis sieben Tagen.

„Bislang gibt es in der Praxis kaum Influenza-Fälle“, sagt Dr. Markus Klett, der Vorsitzende der Stuttgarter Ärzteschaft. Dazu habe auch die gute Impfkampagne vor Beginn des Winters gesorgt. Allerdings sei bereits eine Häufung von grippalen Infekten mit einem Krankheitsverlauf bis zur schweren Bronchitis und auch Magen-Darm-Erkrankungen zu verzeichnen. Durch die anstehende närrische Jahreszeit mit etlichen Großveranstaltungen sei erfahrungsgemäß mit einer weiteren massiven Verbreitung zu rechnen. „Und nicht zuletzt trägt auch das wechselhafte Wetter dazu bei“, warnt der Cannstatter Mediziner.

Schutz vor Influenza und Erkältung

Die nach wie vor wichtigste Präventionsmaßnahme vor Erkältung und vor allem Influenza stellt die Schutzimpfung dar, die vorzugsweise im Oktober oder November durchgeführt wird. Bei guter Zusammensetzung biete diese laut den Experten bei gesunden Menschen eine Sicherheit von bis zu 90 Prozent. Und mit einer Influenza ist nicht zu spaßen: Bei geschwächtem Immunsystem kann ein schwerer Verlauf bis hin zu Todesfällen auftreten. Die ständige Impfkommission des Robert-Koch-Instituts rät daher vor allem Menschen ab 60 Jahren sowie Schwangeren und Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit einer chronischen Erkrankung dringend zu einer Impfung.

Die Zusammensetzung der Influenza-Impfstoffe wird jedes Jahr aufs Neue durch die Weltgesundheitsorganisation an die Viren angepasst. In der Regel besteht dieser aus drei bekannten Erregern, die für die Mehrzahl der aktuellen Erkrankungen verantwortlich ist. Auch in diesem Jahr musste dieser gegenüber der Vorsaison 2014/2015 wieder angepasst werden. Aber egal, ob geimpft oder nicht, sollte jeder vermeiden, angehustet oder angeniest zu werden, auf den üblichen Händedruck zu verzichten und sich vor allem gründlich und häufig die Hände zu waschen. Wen es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen erwischt hat, dem rät Gronbach: Im Krankheitsfall auf jeden Fall zum Arzt und die Grippe auskurieren.