Blumen und Kerzen erinnern an die Tat in Stuttgart-Feuerbach. Foto: dpa/Bernd Weißbrod

Nach dem tödlichen Messerangriff in Stuttgart-Feuerbach im Oktober 2021 sind am Mittwoch am Landgericht Stuttgart vier junge Männer verurteilt worden. Nach dem Urteil kommt es zu Tumulten.

Unter massivem Schutz durch Polizei und Justizwachleute ist am Mittwoch der Prozess gegen vier junge Männer und eine Frau nach dem Tod eines Mannes kurdischer Abstammung in Feuerbach vor 14 Monaten zu Ende gegangen. Azad A. wurde 22 Jahre alt. Von den vier angeklagten Männern erhielt einer eine Jugendstrafe von vier Jahren, ein Mann eine Haftstrafe von vier Jahren und zwei Männer Haftstrafen von vier Jahren und drei Monaten. Das Urteil lautete – trotz des Todes des jungen Mannes – auf gefährliche Körperverletzung. Das brachte die Freunde und Familie des Getöteten bei der Urteilsverkündung auf. Die mitangeklagte Frau, die die Männer gefahren haben soll, erhielt eine Bewährungsstrafe von einem Jahr und neun Monaten.

Azad A. wurde 22 Jahre alt. Er starb durch einen Messerstich. Den vier Männern auf der Anklagebank wurde im Laufe des Verfahrens nachgewiesen, dass sie an der Schlägerei, bei der es zu dem tödlichen Messerstich kam, beteiligt waren. Doch die Kammer geht davon aus, dass sich der Messerstecher absetzen konnte. Er soll über die Schweiz in die Türkei ausgereist sein und sei seit gut einem Jahr dort untergetaucht.

Der Vorsitzende Richter Joachim Steinbach sprach von einem „Motivbündel“ für die Tat. Zum einen hatte der kurdischstämmige junge Mann sich nach einer Haftstrafe von einer Clique in Esslingen distanziert. Diese habe ihn daraufhin für „vogelfrei“ erklärt. Das habe nach Zeugenaussagen bedeutet, dass er verprügelt werden sollte. Zum anderen habe er einen jungen Mann zum Feind gehabt, der zu einer Familie mit türkischen Wurzeln gehört. Die Schwester war mit dem jungen Kurden liiert. Der Bruder soll bei der Schlägerei dabei gewesen sein. Es wird vermutet, dass er dem Opfer den tödlichen Messerstich versetzt habe. Laut der Gerichtsmedizinerin ging dieser ins Herz.

Nach dem Urteil Tumulte am Gericht

Die Sicherheitskräfte hielten nach der Urteilsverkündung so gut es ging die Familienangehörige und Freunde des Getöteten und die Freunde und Unterstützer der Angeklagten auseinander. Es kam zu lautem Geschrei auf den Fluren des Gerichtsgebäudes und davor. Zwei Angehörige des Getöteten mussten medizinisch versorgt werden. Die Frauen waren unter dem Eindruck der Ereignisse zusammengebrochen.