Die Tierheime sind überfüllt. Foto: dpa/Philipp von Ditfurth

Jedes Jahr in den Sommerferien werden Tiere wie Müll entsorgt. Der Staat sollte härter dagegen vorgehen, kommentiert unser Nachrichtenchef Dieter Fuchs.

Wer Tiere einfach am Straßenrand aussetzt und nicht einmal den Anstand besitzt, sie im Tierheim abzugeben, behandelt Lebewesen wie Müll. Dass dieses Phänomen seit der Pandemie zunimmt und auch jetzt wieder, wie in jeden Sommerferien, zu vermelden ist, spricht für eine Verrohung der Gesellschaft. Viele Heime, in denen die ausgesetzten Tiere letztlich landen, melden extreme Überlastung. Sicher, diese Institutionen brauchen Hilfe. Aber das ist nicht die Lösung dieses Skandals. Wenn Tierhalter nicht von sich aus das mindeste Verantwortungsgefühl zeigen, muss der Staat sie daran erinnern.

Jeder Halter sollte ausfindig gemacht werden

Die bisherige Praxis hat offensichtlich keinen Erfolg gebracht. Jahr für Jahr steigen die Zahlen der ausgesetzten Haustiere. Dieser Verstoß gegen das Tierschutzgesetz wird als Ordnungswidrigkeit behandelt. Erwischt wird ohnehin kaum jemand, der sein Haustier in einem Karton in den Wald stellt. Was wäre zu tun? Zum einen könnte man den einschlägigen Paragrafen zwecks Abschreckung verschärfen. Bisher ist eine Haftstrafe nur möglich, wenn das Tier durch das Aussetzen erhebliches Leid erfährt. Aber ist das nicht immer so? Zum anderen sollten Haustiere wo immer es möglich ist gechippt, also digital gekennzeichnet werden. Bei Auslandsreisen und in manchen Bundesländern ist dies ohnehin Pflicht. Und auf diese Weise könnten die schwarzen Schafe unter den Tierhaltern schnell und eindeutig ausfindig gemacht und bestraft werden.