Die Produktion ist schon weit gediehen: Probenfoto zu „Arsen und Spitzenhäubchen“ im Theater unter den Kuppeln. Foto: Theater

Das Stettener Theater unter den Kuppeln geht in den September mit der Komödie „Arsen und Spitzenhäubchen“. Die Premiere ist an diesem Freitag.

Ein böses Sprichwort unterstellt ja, dass jeder seine Leichen im Keller habe. Doch dass die Tanten Abby und Martha gleich elf davon haben und gerade dabei sind, eine weitere dort zu beerdigen, das ist schon etwas ungewöhnlich. Zumal die beiden überhaupt nichts Dämonisches oder Hintergründiges an sich haben, es sind eben zwei ältere Tanten im besten bürgerlichen Sinne.

Und da sind wir schon mitten in dem Stück „Arsen und Spitzenhäubchen“, das heute wohl die meisten als Film mit Cary Grant aus den 1940er Jahren kennen: Wie ist es möglich, dass zwei so fürsorgliche Tanten zu solch vielen Morden fähig sind? – Peter Löwy hat mit Andrea Werthwein „Arsen und Spitzenhäubchen“ für die Freilichtbühne des Theaters unter den Kuppeln inszeniert, die Premiere ist an diesem Freitag um 19.30 Uhr. „Das Absurde interessiert uns da“, sagt Löwy und ergänzt: „Da gibt es die biederen Tanten, die absolut harmlos daherkommen in ihrer Normalität. Dabei sind es gerade sie, vor denen man sich am ehesten fürchten sollte.“ Oder wie es der Theatermann auch formuliert: „Statt vor dem Arsen sollte man eher vor Spitzenhäubchen Angst haben.“

Werthwein und Löwy sind gestandene Theaterleute in dem Stettener Theater: Er macht seit 25 Jahren dort mit, sie seit gut 20 Jahren. „Wir haben eigentlich alle als Schauspieler angefangen. Ich in einem Kinderstück“, erinnert sich Löwy. „Und dann entwickelt man sich weiter, bei mir eben in Richtung Regie im Schauspiel und bei den Mundart-Inszenierungen. Andrea Werthwein hat eine ähnliche Laufbahn. Bei ihr kommt hinzu, dass sie auch die Bühnenbilder macht.“

Wie ein Stück von Agatha Christie

Und da war es zuletzt eine große Herausforderung, die Kulissen von Buenos Aires verschwinden zu lassen für ein Haus in Brooklyn. Denn bis vor gut zwei Wochen wurde dort noch das Musical „Evita“ aufgeführt. Und die Inszenierung von „Arsen und Spitzenhäubchen“ soll schon im Geist der 1940er Jahre spielen, also in einer Welt, die dem des Films ähnelt. Löwy: „Man muss da nicht groß etwas in die Gegenwart übersetzen. Das Stück hat so viel Humor in sich, das trägt bestens. Wir haben uns auch um entsprechende Möbelteile und Kostüme bemüht. Und es geht immer wieder um Ecken, Winkel und Türen, also um Dinge, die jenen vertraut sind, die gerne bei Kriminalfällen miträtseln. Eigentlich könnte das auch ein Stück von Agatha Christie sein.“

Löwy und Werthwein kennen das Theater unter den Kuppeln bestens, und Löwy hat „Arsen und Spitzenhäubchen“ auch schon einmal dort inszeniert, im Jahre 2007. „Das war in der Großen Halle“, so Löwy, „jetzt freue ich mich aufs Freie. Da hat man mehr Platz. Man kann mit Dingen arbeiten, die in der Halle keinen Platz haben.“ Sorgen ums Wetter macht er sich nicht: Die Zuschauer sitzen ja eh überdacht im Trockenen. Allerdings könnte es schon mal abends etwas kälter werden, denn gespielt wird die Aufführung bis einschließlich 30. September immer freitags und samstags. Auch da ist Löwy nicht bang: „Wahrscheinlich sind wir das einzige Theater in Deutschland, das gegen eine geringe Ausleihgebühr gut gefüllte Wärmflaschen anbietet.“