Hier geht es turbulent zu: Probenszene aus „Die Welle“ im Theater unter den Kuppeln. Foto: Theater unter den Kuppeln

Sauna contra Metzgerei: Das Theater unter den Kuppeln in Stetten eröffnet das neue Jahr mit der Mundartkomödie „D’Spezialidädasauna“ sowie dem Jugendstück „Die Welle“.

Was verhilft einem verschlafenen Dorf zu mehr Attraktivität: Eine Metzgerei oder eine Sauna? – In Stetten gehen da die Meinungen auseinander, oder besser formuliert: keiner redet mit dem anderen darüber. Und so treiben eben beide Parteien ihr Ding voran am selben Ort im leer stehenden Schlachthaus. Natürlich hätte man sich da absprechen können. Doch weil das nicht geschieht, wird so die lustige Geschichte „D’Spezialidädasauna“ daraus, eine Mundartkomödie von Joachim Herm.

Schwitzbank und Wurstablage

Das Theater unter den Kuppeln eröffnet damit das neue Jahr mit der Premiere am 13. Januar. In der Regie von Anette Laubengaier und Sabine Wiedorfer ist das ein Wiedersehen mit den bewährten Kräften des Mundartensembles dieses Theaters. Wer wissen will, wie das zusammengeht – die Holzkonstruktion mal als Schwitzbank, mal als Ablage für Wurst und Fleisch – muss in eine der 16 Aufführungen gehen bis Ende März. Denn da gibt es noch Olga mit dem russischen Akzent, die sich bestens darstellen kann – sowohl als Fachverkäuferin als auch als Saunafachkraft. Und dann kommt da noch ein Sebastiano hinzu, der wohl als Fotograf und Saunatester engagiert wurde.

Schwäbisches Theater, schwäbisches Essen

Das Leitungsteam des Theaters unter den Kuppeln hat jahrelange Erfahrung mit Mundartstücken. Colin Weitmann, für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig, sagt: „Wir haben da unsere ganz besonderen Fans, die speziell wegen unserer Mundartproduktionen kommen. Und die wissen auch, dass es vor den Aufführungen stets schwäbische Spezialitäten zum Essen gibt.“

Die Stettener Theaterleute können sich also über ein großes Stammpublikum freuen, das hier auf seine Kosten kommt. Und ausschließlich schwäbisch wird ja nun auch nicht gesprochen, da gibt es ja auch noch Olga und Sebastiano.

Totalitäre Strukturen Thema im Jugendstück

Das Jugendensemble hat sich ein ernstes Thema vorgenommen: Die Frage, wie totalitäre Strukturen entstehen, wie es etwa im Nationalsozialismus zu all den Gräueltaten kommen konnte. Das Theaterstück „Die Welle“ basiert auf einem tatsächlich durchgeführten Experiment in einer amerikanischen Schule: Streng hierarchisch gegliedert und militärisch gedrillt, waren alle Schüler mehrere Tage lang angehalten, sich nur noch in knappen Parolen gegenseitig zu disziplinieren. Aus diesem Experiment an einer kalifornischen High School 1967 hat Morten Rhue einen Roman verfasst, der inzwischen mit dem Schauspieler Jürgen Vogel als Lehrer auch verfilmt wurde. Für die Stettener Bühne haben dies Natalie Schleicher, Zina Sielaff und Nikolaus Weißenhorn inszeniert. Gespielt wird „Die Welle“ acht mal zwischen dem 14. Januar und dem 10. März.