Auch mit Bannern zeigten die Union-Fans ihre Meinung zum möglichen Einstieg eines Investors. Foto: Andreas Gora/dpa

Ist Bayer Leverkusen reif für den Titel? Nach dem Sieg gegen die Bayern ist die Chance so groß wie lange nicht. Im Blickpunkt stehen am 21. Spieltag auch die massiven Fan-Proteste gegen die DFL.

Berlin - Bayer Leverkusen hat im Bundesliga-Gipfeltreffen den FC Bayern erst einmal distanziert und einen Riesenschritt auf dem Weg zum ersten Meistertitel gemacht. An einem Spieltag mit ausufernden Fan-Protesten gegen die Deutsche Fußball Liga feierte der Werksclub ein überzeugendes 3:0 (1:0) gegen die Münchner und vergrößerte den Vorsprung zum Titelverteidiger auf fünf Punkte.

Auch das Topspiel blieb dabei nicht von Fan-Protesten verschont, bereits in den Spielen am Nachmittag hatte dies zu massiven Verzögerungen geführt. Die Partie des 1. FC Union Berlin gegen den VfL Wolfsburg war insgesamt mehr als eine halbe Stunde unterbrochen, nachdem Anhänger beider Clubs immer wieder Tennisbälle auf den Rasen geworfen hatten. Das Spiel, das Union mit 1:0 (1:0) gewann, stand kurz vor dem Abbruch. Nur zwei der fünf Partien wurden ohne Zwischenfälle zu Ende gespielt.

Beim 0:0 von Schlusslicht Darmstadt 98 bei Borussia Mönchengladbach stoppte Schiedsrichter Sascha Stegemann den Spielfluss für 13 Minuten. Das 2:2 (1:1) von RB Leipzig beim FC Augsburg, durch das RB den Anschluss an die Champions-League-Plätze verpasste, war kürzer unterbrochen, unter anderem flog ein Klappstuhl aufs Feld. Keine Protest-Verzögerungen gab es beim 1:2 (1:2) von Werder Bremen gegen den 1. FC Heidenheim sowie beim 1:1 (1:1) von Eintracht Frankfurt gegen den VfL Bochum.

In Leverkusen fanden die Proteste vor dem Spiel statt, entsprechend ging es später los. Hochklassiger Fußball wurde trotzdem gespielt. Ausgerechnet Josip Stanisic (18.), der von den Bayern an Leverkusen ausgeliehen ist, Alejandro Grimaldo (50.) und Jeremie Frimpong (90.+5) entschieden das Spiel für die Gastgeber. Bayer hat damit die große Chance, das Image von "Vizekusen" abzulegen und erstmals den Titel zu holen.

Proteste gegen Investor

In vielen Spielen an diesem Wochenende rückten die Fan-Proteste in den Blickpunkt. Hintergrund ist der seit Monaten schwelende Widerstand einiger Fangruppen gegen den Einstieg eines Investors bei der DFL, die sich derzeit mit Angeboten der Unternehmen Blackstone und CVC befasst. Der Investor soll für eine prozentuale Beteiligung an den TV-Erlösen eine Milliarde Euro zahlen.

In mehreren Stadien waren wieder Spruchbänder zu sehen. "Nachhaltiges Wachstum statt schnelles Geld" war beispielsweise in Augsburg zu lesen. In Mönchengladbach stand unter anderem: "Nein zum Ligainvestor!"

In Berlin war zu lesen: "Private-Equity-Heuschrecken ohne Einflussnahme? Verkauft uns nicht für dumm." Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck schickte beide Mannschaften nach dem ersten Schwung Tennisbälle zwischenzeitlich in die Kabine. In der sehr langen Nachspielzeit der ersten Halbzeit traf Danilho Doekhi (45.+25) für Union.

Leipzig geriet durch das Gegentor durch Phillip Tietz (35.) in Bedrängnis. Loïs Openda (39.) mit seinem 15. Saisontor sowie Benjamin Sesko (52.) drehten die Partie zwischenzeitlich, ehe Ermedin Demirovic (60.) für den FCA traf. Ein Foul vom Augsburger Torwart Finn Dahmen an Mohamed Simakan brachte Leipzig die große Chance zur Entscheidung, doch Openda scheiterte beim fälligen Strafstoß an Dahmen (81.).

Werder patzt bei der Geburtsttagsparty

In Bremen vergab Jens Stage früh eine große Chance zur Führung (4.). Werder machte auch in der Folge das Spiel - die ersten Tore erzielten aber Lennard Maloney (12.) und Jan-Niklas Beste (18.) für Heidenheim. Romano Schmid (19.) machte die Partie zum 125. Geburtstag seines Clubs mit dem Anschlusstreffer schnell wieder spannend.

Frankfurt ging durch Omar Marmoush (14.) in Führung. Moritz Broschinski (17.) traf aber zeitig zum Ausgleich für Bochum. Beiden Clubs hilft das Remis in der Tabelle nicht weiter, Frankfurt ist Sechster, Bochum belegt den 14. Platz.