In den vergangenen Monaten hat sich viel getan auf der Baustelle oberhalb der Jägerhalde 83. Der Neubau für die städtische Kindertagesstätte hat sichtlich Gestalt angenommen.
In den vergangenen Monaten hat sich viel getan auf der Baustelle oberhalb der Jägerhalde 83. Der Neubau für die städtische Kindertagesstätte hat sichtlich Gestalt angenommen. Dort, wo sich vor gut einem Jahr noch eine Grünfläche befand, ist ein Flachbau mit langer Glasfront in den Hang gesetzt worden. Die Rohbauarbeiten sind bereits abgeschlossen, jetzt läuft der Innenausbau an. So wurden jüngst zum Beispiel die Maler- und Bodenbelagsarbeiten öffentlich ausgeschrieben, die Bieterverfahren enden in diesen Tagen.
Mit der ursprünglich noch in diesem Jahr angestrebten Eröffnung der Einrichtung ist dennoch nicht zu rechnen. Läuft alles nach Plan, sollen die Bauarbeiten Anfang nächsten Jahres abgeschlossen sein. Das Jugendamt geht von einer Inbetriebnahme des gut 4,5 Millionen Euro teuren Neubaus „voraussichtlich im Februar 2021“ aus, heißt es im Jahresbericht 2019 zur Entwicklung der Kindertagesbetreuung in Stuttgart.
Die Architekten Elke Reichel und Peter Schlaier haben am Fuße des Wangener Bergs ein zweigeschossiges Gebäude mit mehr als 700 Quadratmetern Nutzfläche entworfen. In der Einrichtung sollen 55 Kinder im Alter von null bis sechs Jahren von insgesamt 14 Mitarbeitern betreut werden. Zwei der insgesamt vier Gruppen sind für Null- bis Dreijährige vorgesehen. Der Betrieb der Einrichtung wird die Stadt jährlich fast 1,1 Millionen Euro kosten.
Die neue Kita wird dringend benötigt, um den Betreuungsbedarf im Stadtbezirk besser decken zu können. In Wangen leben der Statistik zufolge 288 Kinder im Alter zwischen null und drei Jahren sowie 306 Kinder zwischen drei und sechs Jahren (Stand März 2019). Wie es im Jahresbericht des Jugendamtes heißt, ist der aktuelle statistische Versorgungsgrad bei den Drei- bis Sechsjährigen aufgrund der gestiegenen Kinderzahlen „aktuell eher zu niedrig, auch bei der Ganztagsbetreuung besteht Nachholbedarf“. Für Kinder bis drei Jahre liege der statistische Versorgungsgrad mit rund 30 Prozent zwar fünf Prozentpunkte höher als im Vorjahr, sei dennoch nicht ausreichend: „Laut dem zentralen Wartelistenabgleich ist davon auszugehen, dass in Wangen ein Versorgungsgrad von etwa 42 Prozent erforderlich ist. Damit fehlen noch rund 35 Plätze zur Bedarfsdeckung.“
Um diese Lücke zu schließen, ist ein weiteres Projekt geplant: ein Ersatzneubau für die in die Jahre gekommene Kita Geislinger Straße 45. Dort werden derzeit drei Gruppen mit Kindern im Alter von zwei bis sechs Jahren betreut. Der Neubau soll 55 Kinder in vier Gruppen beheimaten, davon sind zwei Gruppen für Null- bis Dreijährige, eine Gruppe für Null- bis Sechsjährige und eine Gruppe für Drei- bis Sechsjährigen reserviert. Die Gesamtkosten belaufen sich der Kostenschätzung zufolge auf fast fünf Millionen Euro. Die neue Einrichtung wird nach Einschätzung des Jugendamtes voraussichtlich erst 2023/2024 zur Verfügung stehen. Noch sind einige Fragen zu klären, unter anderem die nach einem Interimsquartier während der Bauzeit.
Die Schaffung zusätzlicher Plätze bei den Drei- bis Sechsjährigen könnte jedoch teilweise wieder aufgehoben werden, räumt das Jugendamt ein: Weil der katholische Kindergarten in der Salacher geschlossen habe, entfallen 20 Plätze, die „noch nicht statistisch berücksichtigt“ seien. Die weitere Entwicklung der Kindertagesbetreuung in Wangen hänge „insbesondere von der Zahl der Kleinkinder, der Zuzüge in geplante kleinere Neubaugebiete sowie von der Entwicklung des Nachfrageverhaltens der Familien ab“, heißt es im jüngst vorgelegten Jahresbericht.