Der Josua-und-Kaleb-Brunnen vor dem ehemaligen Schulhaus an der Ecke Rain-/Württembergstraße in Rotenberg ist trotz der Einschränkungen in diesem Jahr in Betrieb. Foto: Torsten Streib

In den Außenbezirken Stuttgarts bleiben viele Wasserspiele in diesem Jahr trocken.

Rotenberg - In den Neckarvororten bleiben in diesem Jahr viele Brunnen trocken. Wegen des Coronavirus werden nur Trinkwasserbrunnen in Betrieb genommen, die anderen Wasserspiele in den Außenbezirken bleiben dagegen aus. So kann laut Verwaltung die regelmäßige Reinigung und Wartung der Brunnen sichergestellt werden – auch im Fall möglicher Personalausfälle. Zudem appelliert die Stadt, die Hygienestandards, wie den gebotenen Mindestabstand, rund um die Brunnen einzuhalten und diese angesichts geschlossener Spielplätze nicht als Treffpunkt zu nutzen.

Die Brunnen werden wie in jedem Jahr von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Tiefbauamts, abhängig von der Witterung, ab April nach und nach in Betrieb genommen, sagt Ann-Katrin Keicher, Sprecherin der Stadt. Wieder abgestellt wird das Wasser wie üblich zum Ende der Saison im Oktober. Einer der Brunnen, der in den Neckarvororten fließt, ist der Josua-und-Kaleb-Brunnen in Rotenberg. Der 1927 erbaute Wasserspender ist gut zu erkennen an der Säule mit zwei Kirbebuben, die einen Riesentrauben tragen – wie einst Josua und Kaleb im gelobten Land.

Zwar sollen bis Ende der Woche alle Brunnen in Betrieb genommen sein, eine Ausnahme ist jedoch der am Hedelfinger Rathaus. Dieser ist zwar ein Trinkwasserbrunnen, bleibt aber in diesem Jahr trocken. Weil das Gebäude derzeit umgebaut wird und daher eingerüstet ist, bleibt auch der Zugang zum Rathausbrunnen verwehrt. Doch es gibt Ersatz: „Im Stadtbezirk Hedelfingen wird der Brunnen in Rohracker als Trinkwasserbrunnen aktiviert“, sagt Keicher.

Die Wasserspiele und Brunnen, die nun trocken bleiben, werden von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Tiefbauamts gesäubert. Zwar ist eine grundlegende Reinigung dieser Brunnenanlagen laut der Stadtverwaltung nicht vorgesehen, aber Grobmaterial, wie etwa Laub, das sich über den Winter angesammelt hat, wird entfernt.

Grundsätzlich ist Stuttgart eine Stadt der Brunnen: Die Landeshauptstadt weist nach Budapest das größte Mineralwasseraufkommen in Europa auf: Etwa 22 Millionen Liter sprudeln täglich aus unterschiedlichen Quellen. In der Innenstadt und in den Stadtbezirken gibt es mehr als 250 Anlagen und Wasserspiele. Einige dienen der Wasserversorgung von Mensch und Tier; andere sind Zierde für Gebäude, Grünanlagen und Naherholungsflächen. Die Brunnen und Wasserspiele haben in unterschiedlichen Epochen ihren Ursprung. Die Anlagen im Schlossgarten wurden zum Beispiel im Jahr 1961 anlässlich der Bundesgartenschau gebaut. Zahlreiche der innerstädtischen Brunnen sind übrigens von der Ausnahmeregelung wegen des Coronavirus nicht betroffen. In Betrieb sind etwa die Wasserspiele im Schlossgarten, der Fastnachtsbrunnen, der Gänsepeterbrunnen, das Wasserspiel mit Pfeifen am Rotebühlplatz, die Fontäne Marienplatz, das Wasserspiel am Pariser Platz, der Sprudler im Feuersee oder der Hospitalbrunnen.

Nicht extra aktiviert werden müssen die zahlreichen Mineralwasserbrunnen, denn die laufen ohnehin das ganze Jahr über.