Pater Clemens Mörmann, Pater Jörg Widmann und Bruder Matthias Bogoslawski werden die Landeshauptstadt verlassen. Foto: Salisianer Don Boscos

Den Katholikentag in Stuttgart im Mai 2022 werden die drei Salesianer Don Boscos noch mitfeiern, dann aber die Landeshauptstadt verlassen. Mitte August wird die Ordensniederlassung in Obertürkheim aufgegeben.

Obertürkheim - Seit mehr als 20 Jahren unterhalten die Salesianer Don Boscos eine Niederlassung in Stuttgart. Die drei Ordensmänner Pater Jörg Widmann, Pater Clemens Mörmann und Bruder Matthias Bogoslawski wohnen im ehemaligen Pfarrhaus der Gemeinde St. Franziskus in der Obertürkheimer Ebniseestraße. Doch zum 15. August 2022 werden sie sich aus der Dekanats-Jugendseelsorge und von ihren weiteren Aufgaben zurückziehen und ihre Ordensniederlassung aufgeben.

Grund dafür sind der zahlenmäßig starke Rückgang der Ordensmitglieder in den vergangenen Jahren und der Prozess der Restrukturierung der deutschen Ordensprovinz. „Dieser Schritt, den wir auch schon an anderen Standorten unserer Provinz gehen mussten, ist für die betroffenen Menschen, aber auch für unsere Gemeinschaft sehr schmerzlich. Wir müssen und wollen jedoch unsere Standorte reduzieren und konzentrieren, um das Don-Bosco-Werk in Deutschland zukunftsfähig zu gestalten“, begründet der Provinzial der Deutschen Provinz der Salesianer Don Boscos, Pater Reinhard Gesing, den Entschluss.

Doch kein Umzug nach Stuttgart-Ost

Die drei Ordensmänner werden noch den Katholikentag im Mai nächsten Jahres in Stuttgart mitfeiern, dann aber die Landeshauptstadt verlassen. Ursprünglich war angedacht, dass die Salesianer in den nächsten Jahren mit ihrer kleinen Kommunität von Obertürkheim in den Stuttgarter Osten umziehen, wo auch das YouCh und die Jugendkirche angesiedelt sind. Eine langfristige Bindung an der künftigen Jugend- und Gemeindekirche St. Nikolaus ist aus Sicht der Ordensleitung aber nicht mehr möglich – und ein Abschied auf Raten sei keine wirkliche Alternative, heißt es.

„Wir bedauern den Weggang der Salesianer außerordentlich. Wir haben gehofft, dass die Ordensmänner wie geplant ihren Konvent neben das Jugendpastorale Zentrum verlegen werden“, sagt der stellvertretende Stadtdekan Michael Heil. „Wir haben fest darauf gehofft, dass die Salesianer auch in den nächsten Jahren die Jugendarbeit in Stuttgart mitgestalten und mitprägen werden.“

Bundesweit einzigartiges Modellprojekt

Die Salesianer Don Boscos haben ihre Niederlassung in Obertürkheim im Sommer 1999 eröffnet und sich von Anfang an der Jugendseelsorge gewidmet, zusammen mit den Jugendreferentinnen und Jugendreferenten des Bundes der Katholischen Jugend (BDKJ) und den Gemeinden. „Die enge Verbindung von Ordensarbeit mit der diözesanen Jugendarbeit war ein bundesweit einzigartiges Modellprojekt. Mit jungen Menschen für die jungen Menschen da zu sein, das haben wir 20 Jahre lang in Stuttgart gelebt“, sagt Pater Jörg Widmann, der der Stuttgarter Kommunität und acht muttersprachlichen Salesianern in der Region noch bis 2022 als Direktor vorsteht. Insgesamt zehn Salesianer haben in diesen mehr als 20 Jahren in Stuttgart gewirkt. Eingebracht haben sich die Ordensleute auch in die Arbeit mit Firmlingen und in die Schulseelsorge.

Zu dem Umzug von Obertürkheim nach Stuttgart-Ost wird es zwar nicht kommen, zur Umgestaltung der dortigen Kirche und des dazugehörigen Kaplaneihauses aber schon. „Es geht weiter: Wir werden mit Beteiligung der Gemeinde St. Nikolaus und der Jugendlichen den Umbau zügig weiter planen und die Salesianer dann auf jeden Fall zur Eröffnung einladen“, verspricht Heil. Präsent bleiben werden auch die Jugendreferentinnen und Jugendreferenten des BDKJ. Deshalb ist sich Pater Jörg Widmann auch sicher: „Das YouCh und die Kirche St. Nikolaus werden ein Ort bleiben, an dem die jungen Menschen ihre Spiritualität leben und ihre Wünsche und Ideen einbringen und umsetzen können. Partizipation und Stärkung der Jugendlichen wird auch in Zukunft ein wichtiges kirchliches Thema bleiben.“