Gibt heute kein schönes Gesamtbild ab. Der Wilhelmsplatz Foto: Uli Nagel

Ohne Gegenstimmen votierte der Bezirksbeirat Bad Cannstatt für einen Antrag der Grünen, die mit einer langen Maßnahmenliste dessen Verschönerung fordern.

Bad Cannstatt - Der Bezirksbeirat Bad Cannstatt ist nicht oft einer Meinung. Was die Optik des Wilhelmsplatzes angeht, so herrscht im Bürgergremium allerdings Einstimmigkeit: Der Verkehrsknoten samt Umfeld muss attraktiver werden. So jedenfalls der Beschluss am Mittwochabend, nachdem Bezirksvorsteher Bernd-Marcel Löffler die lange Maßnahmenliste des Grünen-Antrags vorgelesen hatte.

„Teile des Platzes sowie die Zu- und Abgänge sind in einem desolaten Zustand“, so Peter Mielert. Der Grünen-Sprecher ist der Meinung, dass – auch hinsichtlich der Fußball-Europameisterschaft 2024 – großer Handlungsbedarf bestehe. „Als Eingangstor zum größten Stuttgarter Stadtbezirk und als wichtige Drehscheibe – auch für internationale Gäste – macht der Wilhelmsplatz und sein näheres Umfeld keinen einladenden Eindruck.“

Brunnen: Ganz oben auf der To-do-Liste der Grünen steht der Brunnen, der im Zuge des Umbaus errichtet wurde und seit dem Jahr 2003 den Platz „ziert“. Spötter bezeichnen die 17 Meter hohe Wassersäule seitdem als die größte Waschmaschinen-Trommel der Welt. Das Problem: Vom Edelstahl ist nicht mehr viel zu erkennen. Vor allem im unteren Bereich hat man angesichts der schwarzen Optik eher das Gefühl, das hier ein riesiges Feuer gewütet hat. „Eine Reinigung kann man sich sparen“, so Bernd-Marcel Löffler, denn die müsste alle drei oder vier Wochen erfolgen. Doch dafür sei der Aufwand mit einem Steiger und Sperrungen natürlich viel zu groß. „Das Brunnenproblem lässt sich nur mit einem großen Laster lösen“, so der Bezirksvorsteher zynisch. Laut dem Votum des Bezirksbeirats sollen jetzt zumindest die schadhaften Teile ausgetauscht werden. Der Reinigungsturnus der Becken soll natürlich beibehalten werden.

Pflanzen: Zudem soll der Platz, der täglich von etlichen 1000 Menschen passiert wird, mit mehr Blumen ausgestattet werden. Das betrifft vor allem die Beete rund um die Baumstandorte. Gefordert wird zudem eine intensivere Pflege. Mehr Grün soll es auch auf dem Platz (stadtauswärtige Richtung) entlang der Linksabbiegerspur geben. Hier sollen Baum- oder als Alternative Heckenpflanzungen geprüft werden.

Martin-Mayer-Steg (1): Natürlich steht auch der wichtige, aber triste Martin-Mayer-Steg auf der Wunschliste. Rund 50 000 Euro für dessen Verschönerung hatte der Bezirksbeirat bereits im Zuge des Förderprogramms „Stadtteilzentren konkret“ im vergangenen Jahr beschlossen. Die Grünen könnten sich – neben einer Reinigung – vor allem mehr Farbe für die heute zum Teil vermoosten Betonwände vorstellen. Denkbar wäre ihrer Meinung nach auch ein Projekt mit Streetart-Künstlern.

Martin-Mayer-Steg (2): Großen Handlungsbedarf sehen die Grünen auch am Abgang zum Cannstatter Bahnhof in Richtung der S-Bahnsteige (wir berichteten). Unterhalb der Fußgängerrampe hat sich in den vergangenen Monaten wieder einmal jede Menge Müll angesammelt, der täglich „Zuwachs“ bekommt – auch Ratten. Hier muss die Stadtverwaltung sowie die Deutsche Bahn, die für den Grünbereich unterhalb des Stegs zuständig ist, unverzüglich eingreifen. Durch geeignete Absperrmaßnahmen soll verhindert werden, dass sich dort Obdachlose niederlassen. Zudem soll die fehlende Lampe ersetzt werden.

Bushaltestelle Eisenbahnstraße: Die SSB-Haltestelle wirkt insgesamt wenig einladend, ist viel zu klein und zudem schlecht beleuchtet. Durch die benachbarten Müllproblem unterhalb des Betonstegs sind auch hier schon Ratten von wartenden Fahrgästen gesichtet worden. Der gesamte Haltestellenbereich soll deshalb erweitert und freundlicher gestaltet werden.

Kippen: Was die Kippenflut im Bereich des Wilhelmsplatzes angeht, so soll die Verwaltung Kontakt mit der lokalen „CleanUpNetwork“ aufnehmen (siehe Hintergrund).

Radabstellplätze: Die auf dem Platz vorhandenen Anzahl von Fahrradabstellplätzen kann nach Meinung der Grünen erheblich vergrößert werden.

Orientierung: Durch ein freundlicheres, sauberes Umfeld soll insgesamt auch die Orientierung auf dem Platz und in der weiteren Umgebung verbessert werden. Bekanntlich soll die Innenstadt Bad Cannstattsfür 200 000 Euro ein sogenanntes Passantenleitsystem erhalten, , das vor allem auswärtige Besucher, die mit dem Schienenverkehr anreisen, vom Bahnhof Bad Cannstatt zu den kulturell und historisch bedeutsamen Einrichtungen lenken soll.