Hauptkommissar Thomas Weller kurz nach dem Tauchgang im Neckar Foto: /Sebastian Steegmüller

Bei eisigen Temperaturen haben fünf Polizeibeamte an der Schleuse in Bad Cannstatt eine Übung absolviert – und dabei einen überraschenden Fund gemacht.

Bei Außentemperaturen von minus zwei Grad und Wassertemperaturen von plus vier Grad in den Neckar steigen – auf diese Idee würden derzeit wohl nur die wenigsten Bürgerinnen und Bürger kommen. Fünf Polizeitaucher stiegen jedoch am Mittwoch unterhalb der König-Karls-Brücke in Bad Cannstatt ins eisige Wasser. Sie waren knapp fünf Stunden vor der Schleuse Bad Cannstatt im Einsatz, tauchten abwechselnd auf den Grund des Flusses.

Die fünf Männer suchten jedoch nicht nach einer vermissten Person, sondern waren zu Übungszwecken vor Ort. Dass sie sich dafür einen der kältesten Tage im noch jungen Jahr ausgesucht haben, nahmen sie gelassen. Der Ernstfall könne jederzeit eintreten, auch im Winter, entsprechend müsse man vorbereitet sein. Erschwerend komme hinzu, dass „die Sicht nicht so gut ist“, sagte Hauptkommissar Thomas Weller, der als Letzter in den kalten Neckar hinabkletterte. „Man sieht nur einen Arm weit, vermutlich aufgrund des Hochwassers.“ Trotzdem suchten die Beamten, die alle dem Polizeipräsidium Einsatz in Göppingen zugeordnet sind, abwechselnd den Grund nach Gegenständen ab, die ins Wasser geworfen sein könnten.

Schuss- und Stichwaffen wurden nicht gefunden

Schuss- und Stichwaffen, die gerne in Flüssen entsorgt werden, fanden sie dieses Mal nicht. Dafür aber einen rund zehn Kilogramm schweren Schranktresor, der mutmaßlich bei einem Einbruch entwendet worden war und anschließend aufgebrochen und entleert wurde. „Beim letzten Tauchgang haben wir zudem mehrere Leihroller aus dem Neckar gezogen, dieses Mal keinen Einzigen.“ Sehr zur Freude von Weller, der das für ein gutes Zeichen hält, denn „immerhin können Akkus, die im Wasser liegen, die Umwelt verschmutzen.“

Schon beim Anblick der Taucher hat es den einen oder anderen Passanten gefroren. Weller kann jedoch Entwarnung geben. „In den Trockentauchanzügen ist es nicht kalt.“ Kurz unangenehm sei nur die Phase vor und nach den Tauchgängen. Beim Umziehen und Abziehen der Maske würden sich die Minusgrade bemerkbar machen und „auch die Finger fangen an zu frieren.“