Peter Burkert bei seiner „Lieblingsbeschäftigung“: Da das Sperrband am Basketball-Feld immer wieder abgerissen wird, muss er es erneuern. Foto: /Torsten Streib

Trotz Verbots wegen der Corona-Pandemie werden derzeit manche Vereinssportanlagen zum Fußball- und Basketballspielen genutzt.

Bad Cannstatt - Peter Burkert ist häufig auf der gemeinsamen Sportanlage des ESV Rot-Weiß Stuttgart und VfL Stuttgart an der Benzstraße im Neckarpark anzutreffen. Der Fußball-Spielleiter des VfL ist so etwas wie das Mädchen für alles, kümmert sich unter anderem um die Belange rund um die Anlage. Seit gut zwei Wochen häufen sich die Ärgernisse und Peter Burkert ist teilweise stinksauer. Grund: Trotz des Verbots aufgrund der Corona-Krise wird eifrig auf dem Gelände mit Körperkontakt gespielt – außerhalb des mittlerweile unter strikten Auflagen und genauester Dokumentation wieder erlaubten Trainingsbetriebs. Und dies, obwohl das Basketball-Feld und die zwei Sportplätze deutlich sichtbar gesperrt sind. „Auf dem Basketball-Feld wird ständig das Sperrband abgerissen und illegal gespielt. Mindestens zehn Mal hab ich bislang ein Neues hinmachen müssen.“ Damit nicht genug – Burkert wurde auch angepöbelt und beleidigt, als er die Spielenden darauf hinwies, dass sie unbefugt auf dem Gelände seien und nicht spielen dürften. Wie etwa vor knapp zwei Wochen, einen Tag vor den Lockerungsmaßnahmen für Sportvereine. „Erwachsene, die nicht einmal unserem Verein angehören, haben auf beide Körbe Fünf-gegen-Fünf gespielt. Ich hab sie darauf aufmerksam gemacht, dass erstens die Anlage gesperrt sei, zweitens Sportarten mit Körperkontakt derzeit nicht erlaubt seien.“ Gejuckt habe das aber keinen von ihnen, sie hätten einfach weitergespielt. Erst als Burkert die Polizei alarmierte, diese sie aufforderte, die Anlage zu verlassen, hätten sie unter Protest das Feld geräumt und „mir einige nicht druckreife Worte hinterhergeschmissen“. Während der TSV Münster bislang keine ungebetenen Gäste auf seiner Anlage begrüßen musste – „bei uns ist niemand widerrechtlich auf dem Gelände“, sagt Vorstand Oliver Jakisch – gibt es auch beim TB Untertürkheim am Gehrenwald Grund zum Ärgern. Fußball-Abteilungsleiter Alexander Rieß verbringt aufgrund des Umbaus des Kabinentrakts und des Gaststättenbereichs derzeit viel Zeit auf dem Sportgelände am Gehrenwald und musste schon zahlreiche Personen von der Anlage verweisen. „Entweder es waren Jugendliche, die auf irgendeinem Platz kicken, oder Erwachsene, die auf der Laufbahn Runden drehen wollten“, sagt Rieß, der sich immer wieder in Diskussionen verstricken lassen musste, obwohl „wir Plakate an die Plätze angebracht haben, dass das Betreten aufgrund der Corona-Pandemie verboten ist, zudem Ketten zur Absperrung gespannt haben, die einfach übersprungen wurden“. Er könne die Leute zwar verstehen, aber immer mal wieder sei die Polizei aufgetaucht und habe freundlich darauf hingewiesen, dass der Verein für das Gelände verantwortlich sei und dafür Sorge tragen müsse, dass die Regeln eingehalten würden.

Bei der Polizei halten sich Beschwerden indes in Grenzen. Vereinzelt gebe es Fälle, aber die überwiegende Mehrzahl halte sich an die Regeln, ist von der Polizeipressestelle zu hören. Auch seit der Lockerung im Vereinssport habe sich dies nicht signifikant verändert.

Derweil hat sich der Ärger bei Peter Burkert nicht gelegt: Er muss weiterhin Unbefugte von der Anlage vertreiben. Besonders beliebt sei der hintere Kunstrasenplatz für Fußballer aus der Region. „Ab 17 Uhr treffen sich dort immer wieder mehrere Personen zum Kicken, die nicht einmal unserem Verein angehören. Schon Kicker aus Waiblingen oder Freiberg am Neckar musste ich bitten, vom Spielfeld zu gehen.“