Wilhelm Wolf und seine Tochter Anita hinter ihrem Haus in der Kapfenburgstraße in Feuerbach. Foto: privat/Walter Nägele

Der Textilhändler Wilhelm Wolf wurde 1943 in Stuttgart wegen Hehlerei und Bestechung hingerichtet. In einem haarsträubenden Prozess wurden er und sein Bruder am Stuttgarter Sondergericht zum Tode verurteilt. Aus unserer Serie „Stuttgarter Stolpersteine – Die Menschen hinter den Namen“

Mindestens 423 Mal fiel das Messer der Guillotine zwischen 1933 und 1944 im nördlichen Lichthof des Stuttgarter Justizgebäudes und beendete jedes Mal ein Menschenleben. Die Personen, die dort starben, waren Opfer der NS-Justiz – einer Justiz, die dem nationalsozialistischen Terror diente. Rechtsstaatliche Prinzipien wurden mit Füßen getreten und im Laufe des Krieges wurden die Strafen immer härter. In dem Lichthof starben Menschen, weil sie an politischen Aktionen gegen die NS-Herrschaft beteiligt waren, weil ihnen Sexual- oder Gewaltdelikte angelastet wurden, oder weil sie Deserteure waren. Der Großteil der Opfer wurde allerdings für Wirtschaftsdelikte hingerichtet. So wie Wilhelm Wolf. Der Stuttgarter Textilhändler war 45 Jahre alt, als er unter der Guillotine starb. Er und sein Bruder Karl Wolf wurden 1943 wegen Hehlerei und Bestechung sowie Verfehlungen im Sinne der Kriegswirtschaft zum Tode verurteilt.