David Nau (.) und Denis Petitjean betreiben die junge Firma als Hobby. Foto: privat/Treazy GbR

Neben ihren Vollzeit-Jobs verkaufen David Nau und Denis Petitjean aus dem Raum Reutlingen/Tübingen Sneakers- und Tennissocken. Was diese auszeichnet.

David Nau und Denis Petitjean kennenzulernen, heißt, einen Moment zu brauchen, um die beiden auseinander halten zu können. Ähnliche Frisur, ähnlicher Bart. Und die beiden fast Gleichaltrigen haben noch eine weitere Gemeinsamkeit: Sie hatten beide Lust, eine Firma zu gründen. Seit 2021 verkaufen sie unter dem Label Treazy Tennis- und Sneakersocken, die durch mehr Nachhaltigkeit, modernen Chic und Funktionalität punkten sollen. Und seit Kurzem ist ein ganz neues Produkt von ihnen auf dem Markt, dazu gleich mehr.

Eine Geschäftsidee in die Tat umzusetzen, erfordert Mut. Ins kalte Wasser sind David Nau (34) und Denis Petitjean (33) aber nicht wirklich gesprungen, beide haben nach wie vor ihre Vollzeit-Jobs. Nau ist bei einem Sprudelhersteller, Petitjean bei der Sparkasse. Treazy läuft als Hobby nebenher. „Wir können dadurch sehr befreit agieren“, sagt Denis Petitjean.

Die Treazy-Socken werden in Portugal hergestellt

Der Sitz der noch jungen Firma ist in Tübingen, sie kommen beide aus dem Raum Reutlingen/Tübingen. Kennengelernt haben sie sich über ihre Frauen, die waren „best friends“, sagt Petitjean. Davor hatten sie sich auf Partys gesehen, aber damals war nicht abzusehen, dass sie einmal zusammen „ein Herzensprojekt“ angehen würden, wie David Nau es nennt.

Bestellungen wickelt das Zwei-Mann-Unternehmen über einen Onlineshop ab. Gefertigt werden die Socken in Portugal aus Bio-Baumwolle mit dem GOTS-Siegel, vor allem aus Indien, und recyceltem Polyamid. Geliefert werden sie ins Lager nach Pfullingen (Kreis Reutlingen), wo die beiden sie begutachten. Als die Bestellungen pro Woche noch nicht zweistellig waren, haben Nau und Petitjean die Päckchen selbst verschickt, inzwischen erledigt ein Dienstleister die gesamte Logistik. Pro Bestellung werde übrigens ein Baum gepflanzt, sagt David Nau. Dafür haben sie sich der Plants-for-the-Planet-Initiative angeschlossen.

Textilindustrie sei eine der dreckigsten

Und warum Nachhaltigkeit? „Wir sind auch erst Anfang 30“, sagt David Nau. „Wir haben noch ein bisschen Zeit vor uns auf diesem Planeten.“ Mit dem Start-up wollen sie einen Teil dazu beitragen, dass die Textilindustrie etwas sauberer wird. „Sie ist eine der dreckigsten der Welt“, sagt Nau. Deshalb verzichten sie auch auf die Plastikteilchen, die neue Sockenpärchen oft zusammenhalten. Und die Versandverpackung sei aus Gras und recyceltem Altpapier. Wichtig war den beiden Gründern, dass die Socken nicht öko wirken, das sie massentauglich sind, „das Produkt muss sexy sein“, sagt David Nau. Und langlebig sowie funktional.

Bisher sind sie mit dem Zuspruch zufrieden. Begonnen haben sie im Sommer 2022. Im ersten Jahr hätten sie eine vierstellige Stückzahl verkauft, das erste Quartal 2023 habe das bereits getoppt, erklärt Petitjean. Seit Ende März ist ein neues Produkt von Treazy auf dem Markt: Füßlinge. Bei der Entscheidung, als nächstes auf unsichtbare Socken zu setzen, habe die Online-Community ein wichtiges Wörtchen mitgeredet; sie unterstützt das Start-up ideell. Der Renner sind bisher die Tennissocken, besonders in Größe L. Wer sie will, muss warten, egal ob schwarz oder weiß.