Stephan Bauer freut sich mit seinen Enkeln Jakob und Lukas (links) über das VfB-Fahrrad. Frank Schröter (Zweiter von rechts) hat es gemeinsam mit Langzeitarbeitslosen zerlegt und neu aufgebaut. Foto: Steegmüller Quelle: Unbekannt

Von Sebastian Steegmüller

Stuttgart - Das VfB-Fahrrad, das von Mitarbeitern des Sozialunternehmens Neue Arbeit komplett neuaufgebaut wurde, hat einen Käufer gefunden: Unser Leser Stephan Bauer aus Esslingen hat das Unikat für 1000 Euro erworben.

Ein Betrag, mit dem Betriebsstellenleiter Frank Schröter Leben kann. Schließlich habe man somit nicht nur die Materialkosten in Höhe von rund 500 Euro - unter anderem wurde der Stahlrohrrahmen sandgestrahlt und lackiert - drin, sondern könne vom Gewinn den Helfern, die sich im Sozialunternehmen ehrenamtlich engagieren, Fahrtkostenauslagen und Aufwandsentschädigungen bezahlen. Schröter kümmert sich bei der Neuen Arbeit seit 2007 um Langzeitarbeitslose, gemeinsam mit ihnen hat er das Fahrrad vom Scheunenfund zum weiß-roten Unikat umgebaut. „Für sie ist der Verkauf eine wirklich schöne Anerkennung. Sie sehen, dass ihre Arbeit nicht umsonst war. Sie haben mit viel Herzblut etwas geschaffen, das Bestand hat - das stärkt das Selbstwertgefühl ungemein.“

Für Stephan Bauer ein Hauptgrund, das Fahrrad zu erwerben. „Sie haben sich so viel Mühe gegeben, da musste ich einfach helfen“, so der Maschinenbau-Ingenieur. „Es ist ja für den guten Zweck.“ Zumal dem 74-Jährigen das Fahrrad auch optisch zugesagt hat. Als er es das erste Mal in unserer Zeitung gesehen hatte, habe er sofort gewusst, dass er es haben will. Groß auf Tour wird der Rentner mit dem Fahrrad nicht gehen. „Es kommt direkt in mein kleines Museum“, sagt der Oldtimersammler.

Bis er das Fahrrad erhielt, musste er sich etwas gedulden. Der Grund: Schröter hatte in den vergangenen Wochen ordentlich die Werbetrommel gerührt, viele Klinken geputzt. Unter anderem hatte er den VfB Stuttgart, dessen Sponsoren und auch Fan-Klubs angeschrieben, um das Fahrrad zu verkaufen. „Ihnen wollte ich natürlich die Möglichkeit bieten, noch zu reagieren.“ Die Rückmeldungen seien von vielen Seiten jedoch äußerst dürftig gewesen. „Das hat mich schon etwas enttäuscht“, sagt der 53-Jährige. „Wenigstens absagen kann man doch, das gehört sich einfach.“

Umso mehr habe er sich über einen Anruf der Grünen-Politikerin Brigitte Lösch gefreut. Sie wolle sich morgen mit ihm in der Fahrradwerkstatt treffen. „Um mir das Projekt anzuschauen“, sagt die Landtagsabgeordnete. Als sie vom VfB-Fahrrad gehört habe, sei sie sofort von der Idee begeistert gewesen. So begeistert, dass sie bei der Neuen Arbeit auch ein Fahrrad für ihre Partei in Auftrag geben will - natürlich in Grün, statt in Rot.

Weitere Informationen zum Sozialunternehmen gibt es im Internet unter www.neuearbeit.de.