Das Sternbild Stier: In der Mitte ist ein leicht rötlich schimmernder Stern zu sehen, der als blutunterlaufenes Auge gedeutet werden kann. (Archivbild) Foto: IMAGO/ingimage/ via imago-images.de

Zum Jahresstart bietet der Sternenhimmel seinen imposanten Winteranblick. Es wimmelt nur so an hellen Sternen. Himmelsjäger Orion wird von zwei Hunden verfolgt und der Stier zeigt sein blutiges Auge.

Das neue Jahr beginnt mit Nähe zur Sonne. Am 3. Januar passiert die Erde ihren sonnennächsten Bahnpunkt, dann trennen uns gut 147 Millionen Kilometer von unserem Heimatstern (zum Vergleich: Anfang Juli sind es über 152 Millionen). Das Sonnenlicht braucht dann acht Minuten und zehn Sekunden, um zur Erde zu gelangen.

Jupiter ist im Januar der hellste Planet in der ersten Nachthälfte. Der Riesenplanet wandert mit seinen vier hellen, großen Monden wieder durch das Sternbild Widder. Zu Monatsbeginn geht Jupiter um 3 Uhr morgens unter. Ende Januar erfolgt der Jupiteruntergang schon wenige Minuten nach 1 Uhr.

Saturn im Sternbild Wassermann kann noch am Abendhimmel im Südwesten gefunden werden. Am ersten Tag des neuen Jahres geht Saturn um 1 Uhr nachts unter, Ende Januar dann schon um halb acht Uhr abends. Am 14. sieht man abends Saturn mit der zunehmenden Mondsichel, ein netter Himmelsanblick. Um den berühmten Saturnring zu erkennen, benötigt man allerdings ein Teleskop. Mit nur 9 Grad Ringöffnung macht Saturn zurzeit einen besonders interessanten Eindruck.

Viele helle Sterne zu sehen

Zur abendlichen Beobachtungsstunde zeigt der Fixsternhimmel den typischen Wintercharakter. Es wimmelt nur so an hellen Sternen. Halbhoch im Süden steht der Himmelsjäger Orion mit seinen beiden hellen Sternen, dem rötlichen Schulterstern Beteigeuze und dem bläulichen Fußstern Rigel. Auffallend sind die drei in einer Reihe stehenden Gürtelsterne. Knapp südlich, also unterhalb der drei Gürtelsterne, erkennt man bei klarer Sicht ein schwach leuchtendes, diffuses Fleckchen, nämlich den großen Orionnebel. Interstellare Gas- und Staubmassen werden durch junge, heiße Sterne zum Leuchten gebracht. Der Orionnebel ist ein Sternenentstehungsnest, gewissermaßen eine Wiege der Sterne.

Dem Himmelsjäger folgen zwei Hunde. Auffallend funkelt in einem bläulich-weißen Licht Sirius, der Hauptstern des Großen Hundes. Sirius ist der hellste Fixstern am irdischen Firmament. Bei den alten Ägyptern hieß er Sothis. Mit seiner Hilfe stellten sie fest, dass ein Sonnenjahr um einen Vierteltag länger ist als genau 365 Tage. Knapp neun Jahre ist das Licht von Sirius zur Erde unterwegs. Mit zehntausend Grad Oberflächentemperatur ist die Siriussonne erheblich heißer als unsere eigene Sonne mit knapp sechstausend Grad.

Das Auge des Stiers scheint zu bluten

Sirius besitzt einen ausgebrannten Begleitstern, einen sogenannten Weißen Zwerg. Der Siriusbegleiter ist zwar nur etwa so groß wie die Erde, besitzt aber soviel Masse wie unsere Sonne. Die Materie ist in ihm ungeheuer dicht gepackt. Ein Zuckerwürfel großes Stück aus dieser Sternenleiche wöge auf der Erde einige Tonnen. Trotz seiner hohen Oberflächentemperatur von 30.000 Grad ist der Siriusbegleiter wegen seiner geringen Größe recht lichtschwach und nur in leistungsstarken Teleskopen zu beobachten. Etwas höher als Sirius leuchtet im Südosten Prokyon, Hauptstern des Kleinen Hundes.

Bereits westlich des Himmelsmeridians ist der Stier zu finden mit seinem hellen, orangeroten Hauptstern Aldebaran. Er soll das blutunterlaufene Stierauge andeuten. Aldebaran steht inmitten des Sternhaufens der Hyaden, auch als Regengestirn bekannt. In einem Fernglas mit geringer Vergrößerung wirken die Hyaden besonders eindrucksvoll. Aldebaran gehört allerdings nicht zu diesem offenen Sternhaufen. Mit 67 Lichtjahren Entfernung ist er nämlich nur halb so weit entfernt wie die Hyaden.

Kastor, Pollux und Kapella am Himmel

Ein weiterer offener Sternhaufen im Stier sind die Plejaden, die sieben Töchter des Atlas und der Plejone. Sechs bis neun Sterne sind hier mit bloßen Augen zu erkennen, im Fernglas einige Dutzend. Die Plejaden sind etwa dreimal so weit weg wie die Hyaden, weshalb sie auch dichter gedrängt erscheinen.

Hoch über unseren Köpfen leuchtet ein gelblicher Stern erster Größe, die Kapella im Sternbild Fuhrmann. Zu den Winterbildern zählen auch die Zwillinge, deren beide Sternenketten hoch im Süden in Meridiannähe zu sehen sind. An den östlichen Enden der Ketten stehen die beiden hellen Sterne Kastor und Pollux.

Wintersechseck als Merkhilfe

Die Sterne Kapella, Aldebaran, Rigel, Sirius, Prokyon und Pollux bilden das Wintersechseck, das man sich leicht einprägen kann. Venus eröffnet den Jahresreigen als Morgenstern. Allerdings ist der innere Nachbarplanet der Erde nicht mehr sehr auffällig. Seine Sichtbarkeitszeit verkürzt sich deutlich. Zu Monatsbeginn geht Venus eine Viertelstunde nach 5 Uhr auf, Ende Januar aber erst eine Stunde später, wenn die Morgenhelligkeit schon bald einsetzt.

Der sonnennahe Merkur bietet im ersten Januardrittel eine bescheidene Morgensichtbarkeit. Unter guten Sichtbedingungen kann der flinke Planet am Morgenhimmel tief im Südosten erspäht werden. Mars taucht noch nicht am Morgenhimmel auf und bleibt unbeobachtbar am Taghimmel.

Der Mond kommt am 11. Januar in Neumondstellung. Die Vollmondposition tritt am 25. ein. Am Abend sieht man dann den Vollmond vor den Sternen des Sternbildes Krebs. Mit seinem hellen Licht überstrahlt der Vollmond den lichtschwachen Sternhaufen Krippe im Krebs.