Stuttgarter Hauptbahnhof – insgesamt soll ein Drittel aller Bahnhöfe in Deutschland saniert werden. (Archivbild) Foto: IMAGO/imagebroker/IMAGO/imageBROKER/Arnulf Hettrich

Mammutprojekt bei der Deutschen Bahn: Das Schienenunternehmen will bis 2030 jeden dritten Bahnhof in Deutschland einer Frischzellenkur unterziehen. Das soll sich auch positiv auf die Pünktlichkeit auswirken.

Die Deutsche Bahn will bis 2030 etwa jeden dritten Bahnhof sanieren. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Bahnkreisen. Diese sogenannten Zukunftsbahnhöfe müssten in einen Zustand gebracht werden, der den Ansprüchen der Kundinnen und Kunden gerecht werde, hieß es. Darin sei man sich mit dem Bundesverkehrsministerium einig.

Die Bahn fährt derzeit gut 5400 Bahnhöfe an. 900 dieser Bahnhöfe gehören der Bahn vollständig, also auch das Bahnhofsgebäude. Im Rahmen der Bahnreform in den 90er Jahren wurden viele der anderen Gebäude verkauft. 1800 Bahnhöfe sollen nun bis 2030 saniert werden - also auch solche, bei denen die Gebäude nicht der Bahn gehören. Mit diesem Sanierungsplan würden mehr als zwei Drittel der Kunden erreicht.

Einige Instandsetzungen werden im Rahmen der Generalsanierungen besonders wichtiger Strecken erfolgen. Die erste Generalsanierung steht im zweiten Halbjahr 2024 zwischen Mannheim und Frankfurt an, Dutzende sollen folgen. Die Bahn plant, bei einer Generalsanierung eine wichtige Strecke für sechs Monate zu sperren, um dann in einem Rutsch alles zu sanieren, was saniert werden muss - dazu gehören zahlreiche Bahnhöfe.

Auch Pünktlichkeitsfaktor

Das Netz der Bahn gilt als sanierungsbedürftig. Der Zustand der Infrastruktur ist auch ein entscheidender Faktor für die derzeit schwachen Pünktlichkeitswerte des bundeseigenen Konzerns. Die Bahn geht zudem davon aus, dass das Netz nach den Sanierungen deutlich mehr Kapazität haben und letztlich mehr Züge darauf zuverlässig fahren können.

Die Spitzen der Ampel-Koalition hatten Ende März festgestellt, dass die Bahn zur Deckung des Investitionsbedarfs bis 2027 rund 45 Milliarden Euro benötigt. Dieser Investitionsbedarf solle „soweit wie finanziell darstellbar“ gedeckt werden, unter anderem durch anteilige Einnahmen an der Lkw-Maut, aus der 2024 gut fünf Milliarden Euro erwartet werden.

2024 will die Bahn sieben Milliarden Euro in die Infrastruktur stecken, ein Jahr später neun Milliarden Euro und 2026 zwölf Milliarden Euro. Die Industrie brauche einen Hochlauf, um Stück für Stück mehr Kapazitäten aufbauen zu können, verlautete aus Bahnkreisen.