Hinter mehreren Schussabgaben – im Bild der Tatort in Plochingen – stecken laut der Polizei zwei rivalisierende Gruppierungen. Foto: 7aktuell/Enrique Kaczor

Am Wochenende nimmt die Polizei fünf Männer fest, die mit der Schuss-Serie in der Region Stuttgart in Verbindung stehen sollen. Sie macht bei den Kontrollen erschreckende Entdeckungen.

Noch immer ist die Polizei den Personen auf der Spur, die zwei rivalisierenden Gruppierungen im Großraum Stuttgart zugerechnet werden. Am vergangenen Wochenende konnten fünf junge Männer festgenommen werden, die mit diesen Banden in Verbindung stehen, meldet das Landeskriminalamt. Einer war schon länger mit einem Haftbefehl gesucht worden. Die vier weiteren Männer wurden bei Einsätzen und Kontrollen erwischt – und hatten geladene scharfe Schusswaffen dabei.

Am Freitag schlug die Polizei in Esslingen zu. Dort vollstreckte sie den Haftbefehl gegen einen 22 Jahre alten Mann, der an einer Schlägerei in Stuttgart Anfang August beteiligt gewesen sein soll. Am 10. August waren auf dem Schlossplatz zwei Gruppen aneinandergeraten. Die Polizei ordnete dies anfangs als eine einfache Auseinandersetzung ein. Als jedoch offenbar wurde, dass mehrere Beteiligte in Verbindung mit den multiethnischen Gruppierungen stehen sollen, auf deren Konto mehrere Schussabgaben in der Region und der Handgranatenwurf auf eine Beerdigung in Altbach gehen sollen, übernahm das Landeskriminalamt die Ermittlungen. Der nun verhaftete Mann soll bei der Schlägerei einen Teleskopschlagstock eingesetzt haben. Er konnte damals flüchten. Das Amtsgericht setzte den Haftbefehl in Vollzug, der Mann sitzt nun in Untersuchungshaft. Ebenfalls in einer Justizvollzugsanstalt gelandet ist ein 27-Jähriger, der am Abend des 11. November im Stuttgarter Stadtteil Fasanenhof kontrolliert wurde. Die Polizei nahm dort eine Fahrzeugkontrolle vor. Als die Einsatzkräfte den Mann durchsuchten, fanden sie in seiner Jackentasche eine geladene Pistole.

Drei Männer gehen in Bad Cannstatt ins Netz – mit geladener Waffe im Auto

Drei weitere Männer kamen am Sonntag hinzu. Die Bundespolizei fasste sie in Bad Cannstatt. Den Beamtinnen und Beamten waren dort mehrere vermummte Männer aufgefallen, die wegrannten, als sie die Polizei sahen. Daraufhin startete die Polizei eine Fahndung und kontrollierte mehrere Personen und Fahrzeuge. In einem Auto saßen drei Männer im Alter von 20, 21 und 24 Jahren. Auf dem Rücksitz lag eine geladene Schusswaffe. Auch gegen diese drei Männer ergingen Haftbefehle, die von Haftrichtern in Vollzug gesetzt wurden.

Die Gruppierungen, für die laut der Polizei der Begriff Banden nicht ganz zutreffend ist, fallen seit gut eineinhalb Jahren immer wieder auf. Es kam vereinzelt zu Schussabgaben. Der traurige Höhepunkt der Reihe von Gewalttaten war ein Handgranatenwurf auf den Friedhof in Altbach (Kreis Esslingen) im Juni dieses Jahres. Nur weil die Granate gegen einen Baum prallte, wurde ein Blutbad verhindert. Die Gruppierungen werden als multiethnisch charakterisiert. Es handle sich überwiegend um junge Männer mit Migrationshintergrund. Bei den neuen Festnahmen trifft das auch wieder zu: Drei Männer sind türkische Staatsbürger, einer hat eine deutsche und eine serbische Staatsbürgerschaft. Einer ist deutscher Staatsbürger.