Der Hübner-Bau soll saniert werden Foto: / Zeyer

Die Um- und Neubauten am Schulstandort Stammheim werden wohl erst im Jahr 2033 endgültig beendet sein. Zudem sind die Kosten explodiert.

Noch länger, noch teurer: So lässt sich in wenigen Worten der aktuelle Sachstand der Bauarbeiten am Schulstandort Stammheim beschreiben. Kein Wunder, dass es in der jüngsten Sitzung des Bezirksbeirats lange Gesichter gab und einige Räte ihrem Ärger Luft machten. Es machte sich aber auch eine gewisse Resignation breit, und schlussendlich stimmte man der Beschlussvorlage einhellig zu – auch, um nicht weitere Verzögerungen zu verursachen.

Seit Jahren herrscht drangvolle Enge

Seit Jahren ist die Situation am Schulstandort Stammheim äußerst angespannt. Seit die Park-Realschule im Jahr 2016 von Zuffenhausen an den Fliegenweg zog, wo sie seitdem mit der Grundschule ein gemeinsames Areal nutzt, herrscht drangvolle Enge. Zwar wird seit einiger Zeit um- und ausgebaut, doch dabei gab und gibt es immer wieder Verzögerungen. Momentan läuft der dritte Bauabschnitt, dieser soll, das erläuterte Stephan Herrmann vom Hochbauamt, frühestens Ende Januar 2023 fertig werden.

Weitaus später wird der vierte Abschnitt und damit auch das Gesamtvorhaben beendet sein. Anvisiert ist das dritte Quartal 2033 – also in elf Jahren. Ähnlich ausufernd entwickelt sich auch der Kostenrahmen: War beim Vorprojektbeschluss im Jahr 2017 noch von rund 38 Millionen Euro für den vierten Bauabschnitt die Rede, so ist die Summe mittlerweile auf knapp 83 Millionen Euro angestiegen.

Die Reaktionen am Ratstisch waren eindeutig: „erschreckend“, „fast schon eine Unverschämtheit“ – diese und ähnliche Formulierungen wurden geäußert. Die Planungen, so hieß es, seien eine Zumutung für Schüler, Lehrer und Eltern. Bezirksvorsteherin Susanne Korge meinte, es seien falsche Weichen gestellt und falsche Entscheidungen getroffen worden.

Das Projekt musste neu überdacht werden

„Es ist praktisch ein Projektneustart“, begründete Stephan Herrmann die verfahrene Situation des vierten Bauabschnitts. In der Tat: 2020 wurde der sogenannte Hübner-Bau (er stammt vom bekannten Architekten Peter Hübner) überraschend unter Denkmalschutz gestellt. Er muss am Standort bleiben und darf nicht versetzt werden. Eigentlich fußten die Planungen darauf, ihn abzureißen und durch einen Neubau zu ersetzen. Da es zunächst keine Alternative zu den Ursprungsplanungen gab, musste das Projekt gestoppt werden, bis neue Vorschläge erarbeitet werden konnten – die nun mit der Fortschreibung zum Vorprojektbeschluss vorliegen. Allein das kostete zwei Jahre Zeit.

Die neuen Planungen sehen einen weiteren Interimsbau (einen gibt es momentan schon) vor. Da es auf dem Schulgelände keinen Platz dafür gibt, soll er auf einer Grünfläche nördlich der Sporthalle, rund 400 Meter Luftlinie entfernt von den Schulen, errichtet werden und acht Unterrichtsräume haben. Zudem wird der Hübner-Bau saniert und dann wieder schulisch genutzt, dort sollen künftig die Ganztagsbereiche untergebracht werden. Statt drei Neubauten wird es beim vierten Bauabschnitt nur zwei geben. Aktualisiert werden muss deshalb auch die Raumplanung. Laut Maren Lademacher vom Schulverwaltungsamt werden die neuen Konzepte mit den beiden Schulen zusammen geprüft und überarbeitet.

Die Kosten werden wohl weiter steigen

Große Sorgen bereiten der Verwaltung die immer weiter steigenden Baukosten. Dass es tatsächlich bei den angedachten knapp 83 Millionen Euro bleibt, scheint eher unwahrscheinlich. Dennoch betonte Susanne Korge, dass es nichts bringe, nach hinten zu schauen, stattdessen müsse man die Dinge eben notgedrungen akzeptieren. Wenigstens wisse man jetzt, wie es weiter gehe und wie lang es dauere.