Die Arbeiten im Berich dieses Wehr sind abgeschlossen. In den nächsten Tagen wird der alte Revisionsverschluss abgebaut, die neue Absperrung wird erst im kommenden Sommer getestet. . Foto: Andreas Rosar

Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt führt am Wehr Sanierungsmaßnahmen durch.

Bad Cannstatt - Tag für Tag fließen tausende Liter Wasser durch das Wehr in Bad Cannstatt – und hinterlassen Spuren. Alle sechs Jahre muss eine Inspektion durchgeführt werden, um mögliche Schäden rechtzeitig zu entdecken. Doch, wie prüft man Bereiche, die unterhalb des Wasserspiegels liegen beziehungsweise repariert man Stellen, die sich dort befinden?

Um das Wehr trockenzulegen, kommt ein sogenannter „Revisionsverschluss“ zum Einsatz. Auf den ersten Blick ähnelt diese Konstruktion einem blickdichten Gartenzaun, sie ist jedoch um einiges stabiler. Um sie aufzubauen, reinigt eine Gruppe von Tauchern zunächst unter Wasser die bereits im Beton vorhandenen Köcher. Anschließend werden dort mithilfe eines „Schwimmgreifers“ – einem Kran, der auf einem Schiff steht – Pfosten eingesetzt. Aluminiumprofile, die quer dazwischen gesteckt werden, bilden den Abschluss und sorgen dafür, dass nur noch wenig Wasser durchsickert.

Eigentlich eine einfache Lösung, um das Neckarwasser vom Wehr fernzuhalten. Das Problem ist jedoch, dass niemand weiß, wie gut der Beton im Bereich des Revisionsverschlusses noch ist. „Die Standsicherheit ist nicht mehr gewährleistet“, sagt Peter Weller vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Neckar (WSA). „Wenn Wasser während einer Überprüfung oder Baumaßnahme in die Baugrube läuft, kann das wirklich gefährlich werden.“ Daher habe man sich entschieden, das alte System für knapp eine Million Euro durch ein neues zu ersetzen“, so Weller.

Zwei Drittel der Gesamtausgaben fließen in die Herstellung der neuen Köcher. Vor Ort kommen noch die seitlichen Anschlüsse an den Wehrpfeilern und kleinere Betonreparaturen der Wehrpfeiler selbst. Das letzte Drittel wird für die Bemessung und Bau des neuen Revisionsverschlusses, also den „Zaun“ benötigt. Er wird von einer beauftragten Firma hergestellt und anschließend an das WSA übergeben.

Alt-Beton in schlechtem Zustand

Insgesamt 30 Köcher werden im Boden angebracht, außerdem eine Bewehrung zwischen Erst- und Zweitbeton hergestellt. „Da der Alt-Beton schlechter als erwartet war und es Flusswasser aus der Betonsohle herausdrückte, war der Aufwand hierfür relativ hoch.“ Anschließend wurden die Stahlköcher hineingestellt und das Loch vergossen. Die Köcher selbst seien 60 Zentimeter tief. „Eine tiefere Ausführung ist nicht möglich, weil sonst – bei Verschmutzung, wie zum Beispiel durch Steine, der Taucher diese mit der Hand nicht mehr herausholen kann.

Im Wehrfeld, das derzeit „eingezäunt“ ist, seien die Arbeiten bereits abgeschlossen, in den nächsten Tagen werde dort der alte Revisionsverschluss abgebaut. Im kommenden Jahr folgt noch die andere Seite. „Und ein Funktionstest“, so Peter Weller. Der neue Revisionsverschluss wird künftig nicht mehr vor, sondern zwischen den Wehrpfeilern liegen, dadurch wird er etwas kürzer als der bisherige. „Außerdem wird er deutlich höher ausfallen. Dann sind wir für Hochwasser und Turbulenzen gerüstet.“