Das denkmalgeschützte Priesterhaus ist gemäß historischen Plänen umgestaltet worden. Im Erdgeschoss wird der Besucherbereich eingerichtet. Quelle: Unbekannt

Von Mathias Kuhn

Am 1. März beginnt die Saison auf der Grabkapelle. Sie steht im Zeichen der Person, der das Monument gewidmet ist: Vor 200 Jahren kam Zarentochter Katharina Pawlowna nach Stuttgart, um Königin von Württemberg zu werden. „Das Jubiläum ist für uns Anlass, sie in den Mittelpunkt zu stellen“, sagt Birgit Strobel von den Staatlichen Schlössern und Gärten. Im September soll zudem der neue Besucherbereich eingeweiht werden.

Michael Hörrmann konnte sich gestern nur schwer losreißen. Bei herrlichem Sonnenschein blickte der Geschäftsführer der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg (SSG) vom Württemberg ins Stuttgarter Neckartal, erblickte neckaraufwärts den Hohenneuffen und in der Gegenrichtung Ludwigsburg mit dem Schloss. „Im Einflussbereich des Stuttgarter S-Bahnnetzes verwalten wir etliche Monumente. Zu den sieben Denkmälern, die Eintritt kosten, strömten vergangenes Jahr 430 000 zahlende Besucher“, erzählte Hörrmann. Die Grabkapelle trägt mit 34 818 Besucher seinen Teil dazu bei. „Sie ist ein Juwel unseres kulturellen Erbes“, so Hörrmann. Zu der Steigerung der Besucherzahlen um 2,3 Prozent gegenüber 2014 verhalfen der Schlosserlebnistag und der Herbstzauber. An vier Wochenenden genossen 6500 Wein- und Kulturfreunde den Zauber inmitten der Weinberglandschaft.

„Auf den Lorbeeren ausruhen“, wollen sich Birgit Strobel, Doris und Christiane Grau, die kreativen Köpfe der Grabkapelle, keinesfalls. Im Gegenteil. Das Jahr 2016 liefert den Programmgestalterinnen eine Steilvorlage. Am 13. April 1816 reiste die hübsche, russische Prinzessin Katharina Pawlowna nach Stuttgart - an der Seite ihres Gemahls, der ein halbes Jahr danach zum König gekürt wurde. Nur drei Jahre später starb Königin Katharina. Ihr zu Ehren ließ König Wilhelm I. das Mausoleum errichten. „Das Jubiläum war für uns der Anlass, in diesem Jahr die Person Königin Katharina in den Mittelpunkt zu stellen“, erklärt Strobel, die für die Grabkapelle zuständig ist. Die Lebensgeschichte der bis heute beliebten Herrscherin wird bei besonderen Führungen präsentiert. Am 13. April, am Tag ihrer Ankunft in Stuttgart, wird es einen feinen Event in der Grabkapelle geben - mit Gesang in der besonderen Akustik der Gruft.

Ein moderner Sängerwettstreit wird im Mai ausgetragen. Drei Chöre aus der Region treten auf der bekannten Treppe vor der Grabkapelle gegeneinander an - das Publikum bestimmt den Sieger. Ebenfalls im Mai wird zudem die Untertürkheimer Kabarettistin Sabine Schief zu einen Gang rund um die Kapelle unter dem Motto „Gartenlustbarkeiten“ einladen. Darüber hinaus liest Krimiautor Klaus Wanninger aus einem seiner Schwabenkrimis. Der Schlosserlebnistag am 19. Juni bietet eine Kinderrallye, Führungen und eine Rebblüten-Wanderung. Ganz neu ist der Kinder-Aktionstag am 3. August und natürlich werden die erfolgreichen Herbstzauber-Wochenenden im Oktober neu aufgelegt.

Sie beschließen die Saison, die am 1.September einen weiteren Höhepunkt aufweist: Bis dahin soll das Priesterhaus am Fuße der Kapelle endlich umgebaut sein. „Im Erdgeschoss steht dann ein attraktives Besucherzentrum, mit behindertengerechter Toilette, Foyer, didaktisch aktuellen Audio-Möglichkeiten und einem Museumsshop, zur Verfügung.“ Die Bauzeit habe sich wegen des Denkmalschutzes und immer weiterer, entdeckter bauhistorischer Schätze hingezogen, „aber wir werden ein Juwel erhalten, das ein historisches Ensemble mit der Grabkapelle bildet“, freut sich Hörrmann.