(mk) - Jahrelang war die Buswendeschleife nur ein grauer und kahler Kreis. Unwürdig für einen Touristenort, meinten einige Anwohner. Mit dem Tiefbauamt einigten sie sich, ein kleines Beet im Rondell anzulegen. „Um die Bepflanzung und ums Gießen kümmert sich ein ehrenamtliches Team“, sagt Rose Hoffmann. Die Ehrenamtlichen ärgern sich jedoch: Immer wieder fahren Busse mit ihren Reifen über das blühende Bunt.

Tausende Ausflügler strömen jährlich nach Rotenberg. Die Wendeschleife gegenüber der Alten Schule ist einer der ersten Eindrücke, die sie erhalten. Vor einigen Jahren symbolisierte eine alte Weinpresse inmitten des Wendekreises, dass die Ausflügler sich in einem Wengerterort befinden. Als die Presse jedoch im Laufe der Jahre immer maroder wurde und die Standsicherheit nicht mehr gegeben war, ließ die Stadt das Wahrzeichen abbauen. Das Innere der Wendeschleife blieb mehrere Monate leer. Die Konsequenz: Personenwagen und Busse zogen einen engeren Wendekreis und fuhren über das Innere. Ein tristes Erscheinungsbild.

Das wollten einige Rotenberger ändern. Mit dem Bezirksbeirat und dem Tiefbauamt kamen sie überein, dort ein Rondell mit wechselnder Bepflanzung einzurichten. Einzige Voraussetzung: Ums Bepflanzen und die Pflege kümmern sich die Ehrenamtlichen aus Rotenberg. Auch die Blumenkästen am Kalebsbrunnen versorgen die Pflanzenliebhaber mit. „Wir sind ein Kreis von Anliegern, die sich die Aufgaben teilen“, sagt Rose Hoffmann. Mit Heinz Luz ist sie für die Gestaltung des Beetes zuständig. „Die Pflanzen bekommen wir meistens von den Blumengeschäften und Gärtnereifachbetrieben im Stadtbezirk geschenkt“, sagt Hoffmann. Umso mehr ärgert sie, dass Busfahrer den Blumenschmuck nicht schätzen. „Fast täglich zerstört ein Bus ein Teil des Beets“, sagt Hoffmann. Vor wenigen Tagen pflügte ein Bus quer durch die Rabatte, die Spur der Blumenerde reichte einige 100 Meter weit.

Hoffmann selbst beobachtete, wie ein Busfahrer der Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) die Kurve schnitt und einige Blumen unter seinen Rädern begrub. „Als ich ihn zur Rede stellte und ihn bat, den Schaden in der Leitstelle zu melden, meinte er nur lapidar: ‚Das sind doch nur Pflanzen‘.“ Auch ihr Anruf bei der Rechtsabteilung der SSB brachte wenig Erfolg. Die Ehrenamtlichen hatten gehofft, dass sie einen kleinen, finanziellen Ausgleich für die überfahrenen Pflanzen bekommen. „Wir wurden aber abgewiesen und gebeten, Pflanzen zu kaufen, die Belege dann einzureichen und zu warten, ob der Betrag genehmigt wird“, sagt Hoffmann. Die Ehrenamtlichen lassen sich dennoch nicht verdrießen: „Wir werden weiterhin die Wendeschleife bepflanzen, um unseren Ort zu verschönern.“