Bezirksvorsteher Kai Freier und Jürgen Dangelmaier vom Liegenschaftsamt zeigen den vorläufigen Ausbauplan für den Talweg. Quelle: Unbekannt

Von Mathias Kuhn

Der Weinberghang unterhalb des Frauenkopfs gilt als Kulturdenkmal. Einige der historischen Trockenmauernweinberge sind zugewuchert. Aber es gibt Interessenten, die die Grundstücke reaktivieren wollen. Voraussetzung wäre allerdings, dass die Gärten zugänglicher sind. Das Tiefbau- und das Liegenschaftsamt stellten den Anliegern die Pläne vor. Im Tal, entlang des Bachs, soll ein befestigter Weg in Richtung Jaiserklinge führen.

Es ist eine Idylle, die langsam zerfällt und undurchdringliches Dickicht wird: die Hohe Halde. Der Weinberghang erstreckt sich unterhalb der Häuser in der Rosengartenstraße in Frauenkopf bis zur Jaiserklinge am Rande von Rohracker. Auf einigen der steilen Grundstücke gedeihen Rebstöcke. Die Trauben werden überwiegend in der WG Rohracker zu Wein verarbeitet. Viele Steillagen liegen jedoch brach. Nur die Trockenmauern erinnern an den mühsamen Weinanbau. Große Bereiche werden von Sträuchern und Büschen überwuchert. Das soll sich ändern: 2013 hat die Stadtverwaltung ein Förderprogramm zur Rettung der Trockenmauerstruktur aufgelegt. In Rohracker und darüber hinaus gibt es engagierte Wengerter und Naturfreunde, die sich vorstellen können, die Flächen zu bewirtschaften. Allerdings müssen Grundvoraussetzungen geschaffen werden. „Die Weinerzeuger haben uns in ersten Gesprächen signalisiert, dass sie einen Fahrweg benötigen, auf dem sie an ihre Weinberg-Grundstücke fahren können, um beispielsweise während der Lese ihre Trauben abtransportieren zu können“, berichtete Klaus Hofmann vom Tiefbauamt von ersten Gesprächen mit Weinbauern. Zunächst war an eine Erschließung von der Rosengartenstraße aus geplant. Sie gestaltete sich aber wegen des Gefälles als zu schwierig, zu teuer und als zu großen Eingriff in das Landschaftsschutzgebiet.

Alternativ wurde eine Anbindung über einen bestehenden Weg im Tal nachgedacht und ein Konzept erarbeitet. Diese Pläne wurden am Mittwochabend den Anliegern gezeigt. „Wir wollen ein Stimmungsbild, da die Stadt zur Verbreiterung des Weges ein paar Quadratmeter ihres Grundstücks benötigt“, so Hofmann. Der bestehende, etwa 2,0 bis 2,5 Meter breite Asphaltweg geht nach 200 Metern in einen meist vermatschten, kaum befestigten und schmaleren Stichpfad über. Dieser soll künftig auf etwa 2,5 Meter verbreitert, besser geschottert und bis zum Anfang der Jaiserklinge verlängert werden. In der Mitte ist ein Wendehammer geplant. Aufgrund der Steilheit rechnet Hofmann mit Kosten von 250 000 Euro - vorausgesetzt, alle Grundstückseigentümer stimmen dem Vorhaben zu.

Beim Vororttermin zeigten sich alle zwar aufgeschlossen, aber auch skeptisch. Einige Grundstückseigentümer regten an zu prüfen, ob der Weg weniger aufwendig und vielleicht auch nicht so weit in die Klinge hinein ausgebaut werden könnte. Außerdem zeigte sich, dass eine Mehrheit der Gartenbesitzer ihre Grundstücke behalten will, aber über eine Dienstbarkeitsregelung die Bau- und Überfahrtsrechte an die Stadt erteilt. „Uns würde auch interessieren, wer die brachliegenden Hanggrundstücke nutzen will und in welcher Form. Schließlich ist dies ein Landschaftschutzgebiet und ein im Umweltwanderbuch beschriebenes Refugium, in dem noch seltene Tierarten vorkommen“, meinte ein Gartenbesitzer. Das Tiefbauamt will die Pläne gemäß den Wünschen der Anrainer variieren und dann vorstellen.