Die Mitarbeiter des städtischen Vollzugsdienstes sind nur noch selten in den Weinbergen und Gärten anzutreffen.Archiv Foto: Kuhn Quelle: Unbekannt

Von Mathias Kuhn

Wenn die Bezirksbeiräte der Oberen Neckarvororte in die Innenstadt gehen, sehen sie städtische Bedienstete, die sie lieber in den Weinbergen und auf der Wangener Höhe treffen wollen: die Beschäftigten des städtischen Vollzugsdienstes, die einstigen Feldschützen. Die Bezirksbeiräte von Hedelfingen und Wangen fordern, dass der Feldschutz in den Oberen Neckarvororten aufgestockt wird, damit die Mitarbeiter den Schleichwegverkehr kontrollieren und den Wildwuchs eindämmen können.

Mit der Sommerzeit taucht ein Dauerthema in den Bezirksbeiräten der Oberen Neckarvororten wieder auf: Vermüllung und Verwüstungen der Gartengebiete und der Weinberge, Schleichwegverkehr, Wildwuchs, illegale Hüttenbauten sowie Gartenhauseinbrüche oder Obstklau. Viele erinnern sich dann noch gut an die Zeit, als der „Feldschütz“ noch regelmäßig in den Außengebieten unterwegs war. Vor allem die Ortsobmänner betonen immer wieder, dass sie heute kaum mehr auf die Mitarbeiter des städtischen Vollzugsdienstes stoßen. Die Diskussion um den Schleichwegverkehr zwischen Sillenbuch und Rohracker nahmen die Freie-Wähler- und die CDU-Fraktionen des Hedelfinger Bezirksbeirats zum Anlass, eine Aufstockung des Feldschutzes zu fordern. Weil sich die Beschwerden der Anwohner über den Schleichverkehr auf dem sogenannten Hohlweg zwischen den beiden Stadtteilen häuften, hatten die Verkehrsplaner eine bauliche Änderung vorgeschlagen. Am Ortsausgang von Sillenbuch sollen versenkbare Poller in die Straße eingebaut werden, „weil der Feldschutz wegen personeller Unterbesetzung keine Kontrollen durchführen kann“, forderten die Grünen im Gemeinderat.

Dem widersprach Mailin Frey von den Freien Wählern. „Bevor die Stadt viel Geld für bauliche Maßnahmen in Form von versenkbaren Pollern in den Anliegerstraßen, die zudem Feuerwehr und Rettungsdienste behindern, investiert, ist die Aufstockung des Personals im städtischen Vollzugsdienst sinnvoller“, meinte die Rohrackerin. Dieter Bohnacker von der CDU pflichtete dem Vorschlag bei. Gerade die landwirtschaftlichen Ortsobmänner würden seit Jahren den Wildwuchs und das unkontrollierte Bebauen der Grundstücke, den zunehmenden Schleichwegverkehr oder das Nichteinhalten des Sonntagfahrverbots auf der Wangener Höhe bemängeln.

Deswegen haben auch Wangens Bezirksbeiräte eine Aufstockung des „Feldschutzes“ in ihre Liste der Haushaltsvorschläge aufgenommen. „Durch ständige Kontrollen würde sich das Problem des Schleichwegverkehrs lösen. Die Kosten für die zusätzlichen Stellen würden sich von selbst amortisieren“, so Frey. Im gemeinsamen Antrag wollen Freie Wähler und Hedelfingens CDU eine Aufstellung, wie viele Stellen im Stadtgebiet benötigt würden, um in den Anliegerstraßen vernünftige Kontrollen durchführen zu können.

Aktuell hat Hans-Jörg Longin, der Leiter des städtischen Vollzugsdienstes, 57 Mitarbeiter. Eingeteilt sind sie in zwei Schichten. Im Dienst sind die Männer und Frauen von 6 bis 22 Uhr, freitags und samstags bis 23 Uhr. „Rechnet man Urlaubs- und Krankheitstage ab, stehen pro Schicht rund 25 Mitarbeiter pro Schicht zur Verfügung, die im gesamten Stadtgebiet ihren Aufgaben nachgehen“, so Longin. Der eigentliche Feldschutz spielt eine untergeordnete Rolle. Zu den Pflichtaufgaben der städtischen Ordnungshüter gehören Zwangsstilllegungen von Fahrzeugen, Tiernotrettung, Kontrolle aggressiver Hunde sowie Patrouillen im Schlossgarten, in der Klett-Passage oder am Milaneo.