Wladimir Putin droht erneut der westlichen Welt. Foto: AFP/ALEXANDER NEMENOV

Der russische Präsident Putin hat dem Westen mit Blick auf den Ukraine-Konflikt vorgeworfen, die Gefahr eines Nuklearkonflikts heraufzubeschwören.

Der russische Präsident Wladimir Putin hat dem Westen mit Blick auf den Ukraine-Konflikt vorgeworfen, die Gefahr eines Nuklearkonflikts heraufzubeschwören. „Sie sollten endlich begreifen, dass auch wir über Waffen verfügen, die Ziele auf ihrem Territorium treffen können“, sagte Putin am Donnerstag in seiner jährlichen Rede zur Lage der Nation. Er warnte vor der Entsendung westlicher Truppen in die Ukraine.

„Sie haben über die Möglichkeit gesprochen, westliche Militärkontingente in die Ukraine zu schicken“, sagte Putin in seiner kämpferischen Rede in Moskau. Ein solcher Schritt hätte für die betreffenden Länder „tragische“ Folgen, warnte er. „Alles, was sie sich derzeit einfallen lassen, womit sie die Welt erschrecken, schafft die reale Gefahr eines Konflikts mit dem Einsatz von Atomwaffen, was die Zerstörung der Zivilisation bedeutet“, sagte Putin.

Der Kreml-Chef bezog sich damit offenbar auf Äußerungen des französischen Präsidenten Emmanuel Macron, der am Montag bei einer Ukraine-Konferenz in Paris gesagt hatte, die Entsendung westlicher Truppen in die Ukraine dürfe nicht ausgeschlossen werden.

Gut zwei Wochen vor der Präsidentschaftswahl in Russland äußerte sich Putin in seiner Rede zuversichtlich über die Lage an der Front. Die russischen Streitkräfte hätten ihre Kampffähigkeiten erhöht, sagte er. Die Armee rücke in mehreren Gebieten „selbstbewusst“ vor.

Die ukrainische Armee leidet unter Personal- und Munitionsmangel

Russlands Streitkräfte hatten zuletzt die Stadt Awdijiwka in der Region Donezk unter ihre Kontrolle gebracht. Seitdem rücken die russischen Truppen in der Region weiter vor.

Die ukrainische Armee leidet unter Personal- und Munitionsmangel. Die Waffenlieferungen des Westens sind ins Stocken geraten. In den USA wird ein weiteres Hilfspaket für die Ukraine in Höhe von 60 Milliarden Dollar seit Monaten von den oppositionellen Republikanern blockiert.

Auch die westlichen Sanktionen gegen Russland erzielten nicht die erwartete Wirkung. Putin rühmte in seiner Rede die „Flexibilität und Widerstandsfähigkeit“ der russischen Wirtschaft und betonte, dass der Kampf gegen die Armut im Land zu seinen Prioritäten zähle.

Die Rede des Präsidenten wurde live im Fernsehen übertragen und konnte bei freiem Eintritt auch in zahlreichen Kinos verfolgt werden. Putin stellt sich vom 15. bis 17. März erneut zur Wahl als russischer Präsident. Es wird erwartet, dass er mit Leichtigkeit eine fünfte Amtszeit erlangen wird.

Putin hielt seine Ansprache an die Nation einen Tag vor der Beerdigung des am 16. Februar in Haft gestorbenen Oppositionspolitikers Alexej Nawalny. Der Kreml-Chef, der Nawalny nie beim Namen nannte, hat sich bislang nicht zum Tod seines Widersachers geäußert, der im In- und Ausland Empörung ausgelöst hatte.