Wie kann es sein, dass in Fundgruben immer nur das liegt, was keiner vermisst, während die Dinge, die man sucht, verschwunden bleiben? Foto: imago/Michael Eichhammer/Michael Eichhammer

Ist die Schule ein schwarzes Loch? Hat der Kapitalismus in der Kita ein Kraftfeld installiert? Das fragen sich Eltern, deren Kinder ständig Dinge verlieren. Erziehungsexpertin Dorothea Jung gibt Tipps, was dagegen hilft.

Wer etwas über die Flüchtigkeit der Dinge lernen will, muss nur mal die Fundecke einer durchschnittlichen Stuttgarter Grundschule aufsuchen. Zum Beispiel während des Schulsommerfestes: Während auf dem Schulhof jene Eltern, die mit halbwegs ordentlichen Kindern davongekommen sind, entspannt Hugo schlürfen, rotten sich an diesem müffelnden, dunklen Ort unter der Treppe jene zusammen, deren Töchter und Söhne ständig alles liegen lassen. Sie graben sich durch Gebirge von T-Shirts, Schuhen, Mützen, Schals, Vesperboxen, Trinkflaschen, Turnbeuteln . . . Hin und wieder hört man kurze, durch eine Schicht ungewaschener Socken gedämpfte Aufschreie: „Ah! . . . Nein, doch nicht!“ – „Juhu, ich hab es!“ – „Ein mumifiziertes Pausenbrot!“ – „So doof, den ganzen Ranzen zu vergessen, ist mein Sohn immerhin nicht!“