Nigrische Anhänger der Putschisten schwenken russische Flaggen. Foto: AFP

Am 26. Juli haben nigrische Militärs die Macht in Niger ergriffen und den Präsidenten abgesetzt. Aber wie kam es zu dem Putsch?

Am 26. Juli haben nigrische Militärs den seit 2021 amtierenden Präsidenten Mohamed Bazoum festgesetzt. Der Chef der Präsidentengarde, General Abdourahamane Tiani, erklärte sich zum neuen Machthaber. Der Putsch wurde international scharf verurteilt. Bazoum gilt als Verbündeter westlicher Staaten, auch für die Bundesregierung sollte der Niger eine Schlüsselrolle in der zukünftigen Sahel-Politik spielen.

Der abgesetzte Präsident wandte sich vergangene Woche erstmals seit dem Putsch an die Öffentlichkeit. In einem Gastbeitrag in der „Washington Post“ bat Bazoum die internationale Gemeinschaft um Hilfe bei der Wiederherstellung der verfassungsmäßigen Ordnung. Für die gemeinsamen Werte wie demokratischen Pluralismus und Rechtsstaatlichkeit zu kämpfen, sei der einzige Weg, um Fortschritt im Kampf gegen Armut und Terrorismus zu erzielen, schrieb Bazoum.

Sein Land werde von einer Militärjunta angegriffen, „die versucht, unsere Demokratie zu stürzen“. Er schreibe diesen Text als Geisel, so Bazoum, der seit dem Putsch festgehalten wird.

Seit Jahren hat der Niger wie seine Nachbarländer in der Sahel-Zone ein gravierendes Sicherheitsproblem. Die Wüstenregion, die sich vom Senegal bis nach Dschibuti zieht, hat sich zu einem Zentrum des islamistischen Dschihadismus entwickelt. Verschiedene Terrormilizen, die unter anderem dem Islamischen Staat oder Al-Kaida die Treue geschworen haben, sind in der Sahel-Zone aktiv. Auch Militärmissionen der Vereinten Nationen und der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich konnten die Lage nicht nachhaltig stabilisieren. Zudem ist der Niger eines der ärmsten Länder der Welt.