Gegen Wladimir Putin werden Beweise gesammelt. Foto: dpa/Mikhail Klimentyev

Wer Wladimir Putin vor Gericht sehen will, muss jetzt die Grundlagen dafür schaffen, kommentiert Christian Gottschalk.

Genozid ist ein Wort, das elektrisiert. Völkermord. Bei diesem Wort kommen vielen Menschen Bilder in den Kopf, die über Jahre in den Hintergrund verdrängt worden sind. Bilder aus der Mitte der 90er Jahre, als in Ruanda die Minderheit der Tutsi gemeuchelt wurde, mit bis zu einer Million Toten in wenigen Tagen. Oder als in Srebrenica binnen weniger Tage rund 8000 Bosnier ihr Leben verloren, quasi in der Nachbarschaft. Völkermord, das Wort löst etwas aus. Es diente der Nato als Grund für den Einsatz im Jugoslawien-Konflikt, es diente jüngst Wladimir Putin, um seinen Krieg gegen die Ukraine zu rechtfertigen. Wenn nun die Gräueltaten der russischen Soldaten bekannt werden, sind es die Ukrainer, die von Völkermord reden.