Loriots Karriere begann auf dem roten Sofa. Das wird im Haus der Geschichte nun reaktiviert. Foto: HdG BW/Kraufmann

Eigentlich darf man im Museum nicht auf historischen Möbeln Platz nehmen. Im Haus der Geschichte macht man eine Ausnahme – und es könnte lustig werden mit Dodokay.

Es könnte lustig werden, weil sich zwei Generationen Humor treffen: Der schwäbische Comedian Dodokay wird auf Loriots Sofa Platz nehmen. Das legendäre Möbelstück wird in den kommenden Wochen durch das Haus der Geschichte Baden-Württemberg wandern – und verschiedenste Humoristen werden darauf Platznehmen und bei vermutlich kurzweiligen Veranstaltungen an Loriot erinnern. Er wäre im November hundert Jahre alt geworden – und seine Karriere begann in Stuttgart.

Menschen statt Machthabern

Das Museum, das sich mit der Geschichte des Landes befasst, versucht auf vielerlei Weise, die Vergangenheit lebendig zu halten. Deshalb wird ein Teil der Dauerausstellung neu eingerichtet werden. Die Zeit nach 1945 wird künftig über Menschen erzählt, die einen Beitrag zur Teilhabe geleistet haben, etwa die Frauenrechtlerin und Politikerin Anna Haag, die im ersten Landtag von Baden-Württemberg saß.

Viele Schwaben gingen nach Amerika

Welche Projekte das Haus der Geschichte auch immer anpacken will, es sollen stets die Menschen selbst im Zentrum stehen; so auch bei der nächsten Sonderausstellung „Americans Dreams“. Derzeit mag Deutschland ein Einwanderungsland sein, in den vergangenen dreihundert Jahre sind die Bewohner von Baden, Württemberg und Hohenzollern in Richtung Amerika aufgebrochen. Mehr als 1,5 Millionen sollen es gewesen sein, die aus politischen Gründen flüchteten oder aus wirtschaftlicher Not gezwungen waren, sich ein neues Leben aufzubauen. Einige seien auch aus „Abenteuerlust“ gegangen, sagt Paula Lutum-Lenger, die Direktorin des Museums. Die Sonderausstellung, die Mitte November startet, wird 35 Biografien nachzeichnen von Menschen, „die keineswegs alle aus freien Stücken nach Amerika gingen“, so Lutum-Lenger.

Prozesse gegen Stuttgarter in der Gestapo

Die Direktorin und ihr Team bespielen nicht nur das Museum neben der Staatsgalerie Stuttgart, sondern verantworten auch das Hotel Silber, in dem im Dezember eine Ausstellung über die Gestapo eröffnet werden wird. Auch hier will man anhand von biografischen Beispielen die Geschichte und die Prozesse nach dem Krieg aufrollen. So, wie im Hotel Silber als Erinnerungsort bereits der Eintritt frei ist, so ist auch die Stauffenberg-Erinnerungsstätte im Alten Schloss ab Juli kostenlos zu besuchen. Das Haus der Geschichte selbst wird wie jeden Sommer im August keinen Eintritt verlangen.

Stuttgarter gestalten Museum in Laupheim

Das Haus der Geschichte wird in den kommenden Monaten auch eine externe Ausstellung gestalten – in Laupheim. Mit finanziellen Mitteln des Bundes soll das dortige Museum zur Geschichte von Christen und Juden neu konzipiert werden. Dabei soll es um das Zusammenleben der Menschen seit dem 18. Jahrhundert gehen. „Wir wollen schauen, was es an Beziehungen zwischen Christen und Juden gab“, sagt Cornelia Hecht-Zeiler, die auch eine App plant, damit die Laupheimer erfahren, wo in ihrer Stadt einst jüdisches Leben stattfand.