Die Bergfreunde-Geschäftsführer Ronny Höhn und Matthias Gebhard (von links) bleiben an Bord. Foto: Bergfreunde

Der Online-Outdoorausrüster Bergfreunde aus Kirchentellinsfurt ist nun endgültig Teil des französischen Sportartikel-Discounters Decathlon. Der Deal ist etwas früher als erwartet in trockenen Tüchern.

Die Übernahme der Bergfreunde GmbH, eines Online-Fachhändlers für Bergsport-, Kletter- und Outdoorausrüstung aus der Nähe von Tübingen, durch den globalen Sportartikelhändler Decathlon ist abgeschlossen. Nachdem alle behördlichen Genehmigungen erfolgt sind, wurde die ungewöhnliche Transaktion bereits zum 2. Januar vollzogen.

Nun ist der Kirchentellinsfurter Outdoor-Spezialist aus dem Premiumsegment eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der französischen Discountkette, will aber organisatorisch losgelöst vom Decathlon-Kerngeschäft agieren, heißt es. Matthias Gebhard und Ronny Höhn blieben in der Geschäftsführung, und auch im weiteren Managementteam gebe es keine Veränderung. Die Unterzeichnung des Kaufvertrags war am 27. November öffentlich gemacht worden. Zuvor gehörte Bergfreunde dem US-Outdoorspezialisten Backcountry. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen bewahrt.

650 Mitarbeitende in Kirchentellinsfurt und Ergenzingen

Das Sortiment von Bergfreunde.de umfasst 40 000 Artikel von mehr als 900 Marken und wird ausschließlich über den Online-Shop vertrieben. Am Verwaltungsstandort Kirchentellinsfurt und Logistikstandort Ergenzingen bei Rottenburg am Neckar sind insgesamt 650 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tätig. Seit der Übernahme durch Backcountry im Jahr 2013 konnte Bergfreunde den Jahresumsatz von 18 auf 242 Millionen Euro im Jahr 2022 steigern und war nach eigenen Angaben stets profitabel. Für 2023 wird ein weiteres Wachstum im zweistelligen prozentualen Bereich erwartet.

Decathlon will mit dem Deal seine Präsenz in Deutschland verstärken. Der Discounter hat seinen Sitz im nordfranzösischen Villeneuve-d’Ascq. Das auf Eigenmarken basierende Sortiment umfasst mehr als 35 000 Artikel für mehr als 75 Sportarten. Das Unternehmen hat derzeit 1751 Filialen in 72 Ländern weltweit und beschäftigt fast 105 000 Mitarbeitende. 2022 wurde weltweit ein Nettoumsatz von 15,4 Milliarden Euro erzielt – zwölf Prozent mehr als im Vorjahr.