VfB-Profi Chris Führich trägt nun den Adler auf der Brust. Foto: imago

VfB-Profi Chris Führich bestreitet im Test gegen die USA sein erstes Länderspiel für die DFB-Elf – und deutet in den knapp zehn Minuten auf dem Platz sein Potenzial an.

Als Chris Führich bei seinem Länderspieldebüt auf den Platz läuft, ist er nicht im Bilde. Nein, der Offensivmann des VfB Stuttgart weiß nach seiner Einwechslung in Minute 81 schon, wohin er laufen muss (auf den linken Flügel für den ausgewechselten Jamal Musisla). Er weiß auch, was er zu tun hat (vorne draufgehen und mutig sein). Allein: seine ersten Schritte als Nationalspieler sind nicht zu sehen – zumindest für die TV-Zuschauer. Denn mit Führich wird im Testspiel gegen die USA in Hartford parallel Thomas Müller eingewechselt, und, na klar: Die internationale Regie geht da lieber auf einen internationalen Star drauf als auf einen – vergleichsweise – eher unbekannten Debütanten.

Also zeigten die Fernsehbilder unmittelbar nach den Einwechslungen Müller und nicht Führich – der aber, um im Bild zu bleiben, in der Folgezeit fußballerisch im Bilde war. Denn der Blondschopf traute sich was, versuchte sich mutig in Eins-gegen-eins-Situationen und hatte, wenn der Gegner den Ball hatte, auch ein paar griffige Pressingmomente. Genau das wollte der Bundestrainer Julian Nagelsmann sehen, und genau das hatte der Coach schon von Führich gesehen: in den Trainingseinheiten vor dem Spiel.

Das bestätigte Nagelsmann kurz vor dem Anpfiff am Samstagabend, als er Führich für dessen Fähigkeiten in direkten Duellen und seinen Mut in den Einheiten lobte. So durfte es als Zeichen gewertet werden, dass nur Führich sein Länderspieldebüt in der DFB-Elf feierte und die anderen erstmals nominierten Kollegen Robert Andrich (Bayer Leverkusen) und Kevin Behrens (Union Berlin) nicht zum Zug kamen. Denn wie zu hören ist, waren Führichs Trainingsleistungen in den USA besser als jene der anderen Neulinge.

Auch der Mann, der gegen die USA zeitgleich mit Führich eingewechselt wurde, ist von den Qualitäten des VfB-Profis angetan. „Ich war überrascht, dass ein Spieler wie Chris Führich noch nicht schneller den Sprung ins Rampenlicht geschafft hat“, hatte Thomas Müller ja schon vor dem Spiel gesagt: „ Ich muss ihn mal fragen, wie seine Karriere bisher verlaufen ist. Ein Spieler mit so viel Witz und Beweglichkeit und guter Schusstechnik, wieso der erst mit Mitte 20 in Stuttgart sein Potenzial zeigen kann... Ich werde recherchieren.“

Die nächste Möglichkeit dazu gibt es womöglich am frühen Mittwochmorgen deutscher Zeit – wenn Führich gegen Mexiko (2 Uhr/ARD) wieder zum Zug kommt und Müller ihm aufmerksam zuschauen kann.