Der Nahverkehr soll mit einem S-Bahn-Stopp in Sielmingen verbessert werden. Foto: C. Holowiecki

2027 soll die S-Bahn auf ihrem Weg nach Neuhausen in Sielmingen stoppen. Manche Städteräte sind mit dem Vorgehen und dem Konzept der Stadt allerdings unglücklich.

Vor einem Jahr, beim Aufstellungsbeschluss, waren es eher noch Anregungen gewesen, nun ist mitunter deutliche Kritik an den Planungen der Stadtverwaltung Filderstadt daraus geworden. Den Offenlagebeschluss, ein eher formaler Schritt im Bebauungsplanverfahren rund um den geplanten S-Bahn-Haltepunkt in Sielmingen, haben in der jüngsten Sitzung des Technischen Ausschusses etliche Stadträte genutzt, um ihrer Unzufriedenheit mit dem Vorgehen der Verwaltung Ausdruck zu verleihen. Das Verfahren muss eingeleitet werden, um den Bau eines Bahnhofs im Gewerbegebiet am nördlichen Rand des Filderstädter Stadtteils Sielmingen rein planerisch überhaupt erst zu ermöglichen. Ab 2027 soll die S-Bahn auf ihrem Weg von Bernhausen nach Neuhausen hier halten.

Das ist geplant

Was geplant ist, ist bereits Ende April 2022 vorgestellt worden: der oberirdische Bereich der S-Bahn-Haltestelle inklusive Vorplatz, WC-Anlage, Bushaltestelle sowie Kurzzeit-Parkstreifen. Zentrumsrelevanter Handel mit Ausnahme von Bäckereien oder Kiosken soll ausgeschlossen werden, um den Ortskernen keine Konkurrenz zu machen. Etwa einen Monat später, Ende Mai 2022, ging es in einer weiteren Sitzung ums Thema Mobilität vor Ort. Tenor damals: Radstellplätze und Sharing-Angebote wird es geben, wo aber die 100 bis 150 Parkplätze hin sollen, die laut einer Untersuchung gebraucht werden, das war damals schon nicht klar. Seinerzeit hieß es, die Stadt selbst habe in diesem Bereich kaum Flächen, wolle aber in Grundstücksverhandlungen gehen.

Dass es noch keine Lösung gibt, fuchst manchen Stadtrat zunehmend, wohl auch angeregt durch die emotionale Diskussion, die aktuell wegen des geschlossenen Parkhauses in Bernhausen geführt wird. In der jüngsten Ausschusssitzung kam vor allem von Räten der Fraktionen FDP, Freie Wähler und CDU deutliche Kritik. „Wir können nicht eine S-Bahn-Haltestelle ohne Parkplätze bauen“, betonte etwa Jörg Alberth (FDP).

Aber auch andere Punkte missfielen. Dass nur etwa zehn Prozent der Fassade begrünt werden sollen, kritisierte Catherine Kalarrytou (Grüne), „dann können wir es gleich sein lassen“. Walter Bauer (SPD) störte sich daran, dass nicht gleich im großen Stil geplant wird. Der Anschluss nach Osten bis zur Industriestraße und auch eine Anbindung der Mercedes- an die Landesstraße gehörten geprüft. Er sprach von einem Planungsfehler und Stückwerk und forderte einen städtebaulichen Wettbewerb sowie Nachbesserungen. Neuhausen sei schon viel weiter. In der Tat: Ein umfangreiches Exposé, in dem Planungen zur neuen Ortsmitte samt Wohnbebauung, P+R-Parkhaus und Bahnhofsumfeld festgehalten sind, existiert seit 2018. Visualisierungen wurden zuletzt im Oktober 2022 im Gemeinderat präsentiert.

Straffer Zeitplan

Dass vom sogenannten Anpassungsbebauungsplan in Sielmingen überhaupt nur ein sehr kleiner Bereich knapp um den geplanten S-Bahnhof betroffen ist, hat laut Bernd Lahr, dem Leiter des Amts für Stadtplanung und Stadtentwicklung, auch mit dem straffen Zeitplan der S-Bahn-Verlängerung und Termindruck zu tun. „Der Geltungsbereich resultiert aus den Rahmenbedingungen.“ Grundstücksverhandlungen zu führen und gar einen groß angelegten Planungsprozess anzustoßen, das brauche Zeit, zumal vielerorts Bestandsschutz gelte. Falk-Udo Beck, der Erste Bürgermeister, stellte klar: „Wir werden für diesen Bereich das Problem des Parkens nicht lösen können.“