Bezirksvorsteher Ralf Bohlmann (li.) gratulierte Hans-Oswald und Dorothee Kessler gestern zur Eisernen Hochzeit. Foto: Frey Quelle: Unbekannt

(if) - Seit 65 Jahren sind sie verheiratet und haben gestern ihre Eiserne Hochzeit gefeiert: Hans-Oswald und Dorothee Kessler. Bezirksvorsteher Ralf Bohlmann kam, um dem Ehepaar zu diesem besonderen Jubiläum zu gratulieren.

Er überbrachte die Glückwünsche von Oberbürgermeister Fritz Kuhn und von Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Mit Orchideen und Wein gratulierte er den beiden, die sich über das besondere Jubiläum freuten. Und noch ein Prominenter hatte ihnen geschrieben: der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.

An einem Tag so viel besondere Post, das freute das Ehepaar, das aus Pommern stammt und sich dort schon in jungen Jahren kennengelernt hat: „Wir waren damals 13, 14 Jahre alt“, sagt Dorothee Kessler (86). Ihr späterer Mann war in Pommern bei einer Tante evakuiert und sie war das Nachbarskind. Im Sandkasten haben sie gespielt und waren später auch in einer Klasse im Gymnasium. Doch gefunkt hat es erst später zwischen den beiden Jubilaren.

Hans-Oswald Kessler (87) stammt aus Berlin. Und dorthin war Dorothee auch ausgewiesen worden und lebte damals allein in Berlin-Schöneberg. „Ich suchte jemand zum Tanzen für eine Feier“, berichtet sie. Und so habe sie auf die Adresse zurückgegriffen und Hans-Oswald eine Postkarte geschrieben und ihn eingeladen. Und er hat zugesagt und ist gekommen. So kam es zum Wiedersehen der beiden. Beim Tanzen hat es dann gefunkt.

Und die Familie von ihm kannte sie ja gut. „Das war, wie wenn man nach Hause kommt“, sagte sie. Es waren sechs Geschwister, vier Buben und zwei Mädchen. Gemeinsam konnten sie sich immer über ihre Heimat austauschen.

Er war Kartograf und in dieser Funktion ist er mit ihr auch später in Stuttgart gelandet. Sie haben sich in Berlin verlobt, sie war dort als Kontoristin tätig und ein Jahr später haben sie im Rathaus von Berlin-Schöneberg geheiratet und ein weiteres Jahr später kamm dann die kirchliche Trauung.

1962 kam das Ehepaar nach Bad Cannstatt und seit 1974 wohnen sie in Neugereut. Sie haben zwei Söhne, von denen einer noch lebt. Auch freuen sie sich über zwei Enkel. In Neugereut fühlen sie sich wohl und auch nachbarschaftlich gut aufgehoben. Sie versorgen sich noch selbst und freuen sich, dass sie einander haben: „Wir brauchen uns schon“, sagt sie. „Ich bin froh, dass meine Frau noch so beweglich ist“, erklärt der Jubilar. Ihm hat beim Kennenlernen an ihr gefallen, dass sie so klein und schutzbedürftig war, erinnert er sich. Und sie freute sich über den großen Mann, der so eine lebhafte Familie hatte und so ein guter Tänzer war.