Mehr als gut gefüllt: Der Restmüll wird 2022 erneut teurer. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Rund 60 Millionen Euro braucht der städtische Abfallwirtschaftsbetrieb, um die Kosten für die Müllsammlung und -verbrennung zu decken. Die bisherige Gebühr reicht nicht aus.

Stuttgart. - In der Landeshauptstadt soll die Gebühr für die Restmüllabfuhr in einem Ausmaß steigen wie schon lange nicht mehr. Am 2. Dezember steht im Gemeinderat die Abstimmung über die Abfallgebühren für 2022 an. Für das Jahr 2021 hatten die Bürgervertreter einen Aufschlag von im Schnitt 2,5 Prozent beschlossen, was 1,3 Millionen Euro zusätzlich erbringen sollte. Für 2022 ist eine Verteuerung von im Schnitt 5,57 Prozent vorgesehen. Sie soll dem Eigenbetrieb Abfallwirtschaft (AWS) im kommenden Jahr drei Millionen Euro zusätzlich einbringen. Die Gebühr für den Bioabfall soll unverändert bleiben, ihre Subventionierung durch den Restmüllobolus steigt aber von 65 auf 69 Prozent. Durch die Bio- und Restmüllgebühr will AWS insgesamt rund 60 Millionen Euro einnehmen.

Preistreiber Müllverbrennung

Als größten Preistreiber nennt die Stadt die Müllverbrennung bei der Energie Baden-Württemberg (EnBW), wo 225 000 Tonnen pro Jahr angeliefert werden, über Kooperationsverträge der Stadt auch aus den Landkreisen Esslingen und Rems-Muss. Den Vertag mit der EnBW hat Stuttgart im September 2020 bis ins Jahr 2034 verlängert.

Für 2022 muss die Stadt der EnBW 41,9 Millionen Euro überweisen, das Verbrennen einer Tonne Restmüll kostet sie dann 148,48 statt bisher 146,91 Euro. Für die Verbrennung von bis zu 15 100 Tonnen Restmüll in Müllheizkraftwerk Böblingen müssen zudem 2,4 Millionen Euro bezahlt werden, das wären 158,94 Euro pro Tonne. Zweitgrößter Kostenblock ist der Personalaufwand, der 2022 bei 25,4 Millionen Euro liegen soll. Um den Preisanstieg zu dämpfen, stellt der AWS Gebührenüberschüsse aus 2018 und 2019 von zusammen 3,4 Millionen Euro in die Kalkulation ein. Ende 2022 sollen noch rund 3,1 Millionen Euro an Überschüssen vorhanden sein.

Asbestentsorgung deutlich teurer

Konkret soll von 2022 die Leerung einer 120 Liter großen Abfalltonne (14-täglich), von denen es rund 44 000 Stück gibt, 228,60 Euro statt 216,60 Euro kosten. 240 Liter (32 100 Stück) kosten 406,80 (2021: 385,20) Euro. Bei der Tonne mit 1100 Litern Fassungsvermögen verteuert sich die wöchentliche Leerung von 2472 auf 2607,60 Euro.

Teurer wird auch die Anlieferung von Schlamm, verunreinigtem Bodenaushub und Abfällen auf der Deponie Einöd; die Tonnenpreise steigen bei den einzelnen Abfallarten um je einen Euro pro Tonne. Die Entsorgung von Asbest verteuert sich dagegen von 78 auf 82 Euro pro Tonne.