Die Panther-Löschfahrzeuge am Flughafen sind mit 750 PS und 12 000 Liter Löschwasser unterwegs. Foto: Flughafen /Stuttgart

Bisher verfügen der Stuttgarter Flughafen und die benachbarte Landesmesse jeweils über eine eigene Werkfeuerwehr. Das ändert sich zum 1. April – und zieht einige Folgen nach sich.

Der Wind pfeift ungebremst über die weite Asphaltfläche des Parkplatzes P0 am Stuttgarter Flughafen. Ein Stück weiter sind die Terminals zu erkennen. Flugzeuge starten. Irgendwo hier, am westlichen Rand des Airport-Geländes, stehen größere Veränderungen an – und zwar schon sehr bald. Denn es soll eine neue Feuerwache gebaut werden, die Feuerwache West. „Vorgesehen ist das Betriebsgelände westlich der Terminals“, sagt Flughafensprecherin Beate Schleicher. Genauer Standort, Größe, Ausstattung und Kosten stehen noch nicht fest, der angepeilte Eröffnungszeitraum allerdings schon: Bereits 2027 soll Einzug sein. Es muss also bald losgehen, soll dieser Zeitplan gehalten werden.

Der Neubau wird der letzte und größte sichtbare Schritt einer umfassenden Veränderung auf den Fildern sein. Denn bisher verfügen die Landesmesse und der benachbarte Flughafen jeweils über eigene Werkfeuerwehren beachtlichen Ausmaßes. Das bleibt aber nicht so. Zum 1. April fusionieren beide – oder besser gesagt: Die deutlich größere Flughafen-Feuerwehr übernimmt die Mitarbeitenden und Einsatzfahrzeuge der Messe. Dazu werden alle bei der Flughafen Stuttgart GmbH (FSG) unter einheitlicher Leitung zusammengeführt. 36 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie fünf Fahrzeuge wechseln von der Messe zur FSG, die dann mehr als 120 Feuerwehrfrauen und -männer sowie eine stolze Flotte von 35 Einsatzfahrzeugen verfügt.

Gründe für diesen Schritt gibt es mehrere. Zum einen steigen die Anforderungen an Werkfeuerwehren. Zum anderen wächst der Campus rund um Messe und Flughafen, auch durch neu angesiedelte Firmen und den künftigen Fernbahnhof. Zudem erwarten alle Beteiligten auch dadurch künftig steigende Zahlen von Besuchern, Reisenden und Flugpassagieren. Ein Fachgutachten kam zu dem Schluss, dass eine Zusammenlegung der beiden Wehren der beste Weg für die Neuaufstellung sei – ansonsten hätten beide bei Personal und Gebäuden jeweils bei sich aufrüsten müssen.

Deshalb ist jetzt frühzeitig die Zusammenführung beider Feuerwehreinheiten auf dem Campus in die Wege geleitet worden. Synergien bei Personal, Technik, Einsätzen und Finanzen sollen die Effekte sein. „Sicherheit hat im Luftverkehr oberste Priorität. Wir haben viel Verkehr auf dem Vorfeld und viele Gebäude mit ganz unterschiedlichen Nutzungen. Eine schlagkräftige und gut ausgestattete Feuerwehr ist dazu unabdingbar. Die Zusammenführung des Brandschutzes ist deshalb der beste Weg, damit wächst der Campus Flughafen/Messe noch ein Stück mehr zusammen“, sagt der Flughafen-Geschäftsführer Ulrich Heppe. Dazu gehört der Wachen-Neubau im Westen des Geländes. Die bisherige Flughafen-Feuerwache östlich des General Aviation Terminals bleibt dennoch dauerhaft bestehen, sie ist auch nicht sanierungsbedürftig.

Künftig soll es eine Zweiteilung bei den Aufgaben geben: Die alte Wache übernimmt künftig in erster Linie Aufgaben im Flugzeugbrandschutz. Die neue Wache wird für den Gebäudebrandschutz auf dem kompletten Campus zuständig sein. Was mit der bisherigen Unterkunft der Messe-Feuerwehr auf der Nordseite der Hallen passiert, steht wohl noch nicht fest. Was die Zahlen betrifft, haben die Retter bereits jetzt reichlich zu tun. Die Flughafen-Feuerwehr hat zuletzt rund 4000 Einsätze pro Jahre verzeichnet, die der Messe etwa 2000. „Darunter finden sich aber glücklicherweise nur wenige große Einsätze etwa mit Flugzeugen“, sagt Sprecherin Beate Schleicher. Beim überwiegenden Teil handle es sich um technische Hilfeleistungen oder um medizinische Rettungseinsätze. Auch Brand- und Umweltschutz zählen zu den Aufgaben – die künftig nicht weniger werden dürften.

Rund 4200 Einsätze im vergangenen Jahr