Die US-Raumsonde „Lucy“ soll sechs Asteroiden der Jupiter-Trojaner erforschen. Die Sonde wurde am 16. Oktober 2021 gestartet. Am 1. November 2023 flog sie an ihrem ersten Ziel, dem Asteroiden „Dinkinesh“ vorbei. Foto: nasa.gov/feature/goddard2018

Die sogenannten Jupiter-Trojaner sind Asteroiden, die die Sonne auf derselben Bahn umkreisen wie der Planet. Die Nasa-Sonde „Lucy“ soll sie untersuchen. Auf dem Weg dahin hat sie jetzt ihren ersten Test-Asteroiden besucht – und eine große Überraschung mitgebracht.

Die Nasa-Raumsonde „Lucy“ hat von ihrem ersten nahen Vorbeiflug an einem Asteroiden gleich eine große Überraschung mitgebracht. Die ersten Bilder, die „Lucy“ zur Erde gesendet habe, hätten gezeigt, dass es sich bei dem Asteroiden „Dinkinesh“ nicht um einen einzigen Asteroiden, sondern um ein Asteroiden-Paar handele, teilte die US-Raumfahrtbehörde Nasa jetzt mit.

„Lucy“ soll die sechs Asteroiden aus der Gruppe der Jupiter-Trojaner erforschen. Die Sonde war am 16. Oktober 2021 an Bord einer Atlas-V-Rakete ins Weltall gestartet. Am 1. November 2023 flog sie an ihrem ersten Ziel, dem Hauptgürtelasteroiden „Dinkinesh“ vorbei. Der nächste Vorbeiflug ist für April 2025 an dem Asteroiden „Donaldjohanson“ geplant.

Asteroiden haben Umfang von 790 und 220 Metern

Eine Aufnahme des Asteroid «Dinkinesh», die die Nasa-Sonde „Lucy“ von ihrem ersten nahen Vorbeiflug gemacht hat. Foto: Nasa/dpa

Der größere Asteroid hat ersten Schätzungen zufolge einen Umfang von etwa 790 Meter, der kleinere von etwa 220 Meter. Schon in den vergangenen Wochen hätten Daten der wissenschaftlichen Instrumente von „Lucy“ die Wissenschaftler in Erwägung ziehen lassen, dass es sich bei „Dinkinesh“ möglicherweise um ein Asteroiden-Paar handeln könnte. Die bei dem Vorbeiflug am Mittwoch (1. November) aufgenommenen Bilder hätten diese Erwägung nun bestätigt.

„Lucy“ war am Mittwoch in etwa 400 Kilometer Entfernung mit einer Geschwindigkeit von etwa 16 000 Kilometern pro Stunde an „Dinkinesh“ vorbeigeflogen. Es handelte sich um einen Testflug, um zu sehen, ob die wissenschaftlichen Instrumente der Sonde funktionieren. Erste Erkenntnisse seien vielversprechend, heißt es von der Nasa. Bis alle gesammelten Daten zur Erde gesendet seien, könnte es aber etwa eine Woche dauern.

2021 von Cape Canaveral gestartet

Dieses von der NASA zur Verfügung gestellte Foto zeigt eine Atlas-V-Rakete der United Launch Alliance mit der Raumsonde „Lucy“ an Bord auf dem Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida. Foto: Imago/Zuma Wire
Nasa-Raumsonde „Lucy“: Missionsablauf und Infos zur Trägerrakete. Foto: dpa-Grafik
Raumsonde „Lucy“ bei der Erprobung. Foto: Imago/Zuma Wire

Gestartet war „Lucy“ 2021 vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida. Die mehr als 14 Meter lange Sonde, die mit Treibstoff und via Solarzellen aufladbarer Batterien betrieben wird, ist eigentlich zu den Asteroiden des Jupiters unterwegs und soll an sieben der sogenannten Jupiter-Trojaner eng vorbeifliegen: Eurybates, Queta, Polymele, Leucus, Orus, Patroclus und Menoetius – alle benannt nach Protagonisten aus der Antikensage „Ilias“ von Homer.

Auf der Spur der Jupiter-Trojaner

Der Gasplanet Jupiter mit seinen vier großen Monden Io (oben rechts), Europa (oben links), Ganymed (unten links) und Kallisto (unten rechts). Foto: Nasa/JPL-Caltech

Die Jupiter-Trojaner sind Asteroiden, die die Sonne auf derselben Bahn wie der Jupiter umkreisen – ein Schwarm eilt ihm voraus, einer folgt ihm hinterher. Sie gelten als „Fossile der Formierung der Planeten“, weswegen sich die Nasa von der Mission neue Erkenntnisse über die Entstehung der Planeten und unseres Sonnensystems erhofft.

Außerdem soll „Lucy“ als erste Sonde in der Geschichte der Raumfahrt auch noch dreimal in die Nähe der Erde zurückkehren, um sich für ihren Flug Unterstützung durch deren Schwerkraft zu besorgen. Die Mission ist auf zwölf Jahre angelegt, insgesamt soll „Lucy“ rund 6,5 Milliarden Kilometer zurücklegen. Die Nasa verspricht sich von der „Lucy“-Mission „unser Wissen über die Entstehung der Planeten und des Sonnensystems zu revolutionieren.“