Anhänger von US-Präsident Donald Trump haben gegen das von ihnen angezweifelte Ergebnis protestiert. Foto: AFP/TASOS KATOPODIS

Anhänger des Amtsinhabers geben nicht auf: Sie erkennen den Wahlsieg von Joe Biden weiter nicht an. Am Rand des Protestzugs kommt es zu Zusammenstößen mit Gegendemonstranten und Festnahmen.

Washington - Eine Woche nach Bekanntgabe des Wahlsiegs von Joe Biden haben mehrere Tausend Anhänger von US-Präsident Donald Trump gegen das von ihnen angezweifelte Ergebnis protestiert. In Washington versammelten sie sich am Samstag auf der Freedom Plaza nahe dem Weißen Haus, als sich Trump in einer gepanzerten Limousine langsam an der jubelnden Menge vorbeifahren ließ. Am Abend kam es zu Zusammenstößen mit Gegendemonstranten. Mindestens 20 Personen wurden festgenommen.

Die Teilnehmer des Protestzugs skandierten „USA“-Rufe und „Vier weitere Jahre“, viele hielten amerikanische Flaggen und Transparente hoch, um ihrem Unmut über den Wahlausgang Luft zu machen.

Immer wieder war die Parole zu hören, wonach die „Wahl gestohlen“ worden sei. Diesen Vorwurf hat der Präsident erhoben und ohne jeden Beleg von angeblichen Manipulationen gesprochen. Dabei haben ranghohe Vertreter von Wahlbehörden und Regierungen von US-Staaten jüngst erklärt, dass die Wahl am 3. November und die Stimmenauszählung bis auf typische geringfügige Pannen reibungslos verlaufen sei. Es sei „die sicherste Wahl in der Geschichte Amerikas“ gewesen, führten sie aus.

Menge zieht vor den Supreme Court

Nach der Runde um den Freedom Plaza ließ sich der Amtsinhaber zu seinem Golfclub in Virginia fahren. Danach ergriffen Trump-Fans aus dem ganzen Land das Wort, nach einer Stunde zog die Menge vor den Supreme Court.

Unter den Demonstranten waren Mitglieder der neofaschistischen Gruppe Proud Boys, zu den Rednern zählte die neugewählte Abgeordnete Marjorie Taylor Greene aus Georgia, die mit rassistischen Äußerungen und ihrer Unterstützung von Verschwörungserzählungen der „QAnon“-Bewegung aufgefallen ist. Sie rief die Menge auf, friedlich vors Oberste Gericht zu ziehen.

Für den „Million-MAGA-Marsch“ in Anlehnung an Trumps Wahlkampfmotto „Make America Great Again“ („Amerika wieder großartig machen“) hatte es in den sozialen Medien massiv Werbung gegeben. Dies befeuerte die Sorge, dass die Demonstranten mit Trump-Gegnern aneinandergeraten könnten, die sich seit Wochen nahe dem Weißen Haus auf der Black Lives Matter Plaza aufhalten. Vorsichtshalber riegelte die Polizei weite Teile des Zentrums von Washington ab.

Zwei Polizeibeamte verletzt

Nach Einbruch der Nacht kam es zu Zusammenstößen zwischen Trump-Anhängern und -Gegnern, die bis zum Sonntagmorgen andauerten. In sozialen Medien gepostete Videos zeigten Faustkämpfe und Wurfgeschosse. Den mindestens 20 Festgenommenen wird nach Behördenangaben unter anderem Körperverletzung vorgeworfen. Zwei Polizeibeamte wurden verletzt, mehrere Schusswaffen sichergestellt.

Auch in anderen US-Städten wie Delray Beach in Florida, Lansing in Michigan oder Phoenix in Arizona versammelten sich am Samstag Anhänger Trumps, die den Wahlsieg des Demokraten Biden als nicht legitim betrachten.