Andrea Lindermayr und die HSG Oberer Neckar hatten im Titelrennen Pech: Das Torverhältnis war um eins schlechter als das des HC Schmiden/Oeffingen 2. Foto: / Strehlow

Handballerinnen der HSG Oberer Neckar im Pech. Die Entscheidung über endgültige Ligeneinteilung für die nächste Saison folgt nach dem 15. Mai.

Bad Cannstatt - Die Handball-Saison ist von der Bundesliga bis zur untersten Klasse beendet. Die Abschlusstabelle wird zum Zeitpunkt des Abbruches gezählt. Abstiegskandidaten können sich freuen, sie dürfen – insofern sie nicht freiwillig runter wollen – in der jeweiligen Liga bleiben. Die Aufsteiger wurden über eine Quotienten-Regel (Anzahl der Punkte durch Spiele mal 100) ermittelt. Unbestritten sind damit die Meister. Mögliche Nachrücker könnten sich eventuell über den Sprung nach oben noch freuen, müssen sich aber noch etwas gedulden – bis 15. Mai müssen die Vereine für die nächste Saison ihre Teams gemeldet haben. „Erst dann ist abzusehen, welche Auswirkungen der vorzeitige Abbruch für so manche Mannschaft hat und wie sich die einzelnen Ligen zusammensetzen werden“, sagt Klaus Hinderer, der Vorsitzende des Bezirks Rems-Stuttgart.

Das Torverhältnis spielt für gewöhnlich im Handball keine Rolle – der direkte Vergleich ist entscheidend. Fällt dieser genau gleich aus, dann entscheidet das Torverhältnis. Die direkten Aufeinandertreffen spielten im Kampf um den Titel der Frauen in der Bezirksklasse indes keine Rolle: Spitzenreiter HC Oeffingen/Schmiden 2 und die punktgleiche HSG Oberer Neckar trennten sich in einem direkten Duell remis. Also ein Muster ohne Wert, zumal „der direkte Vergleich nur in Betracht käme, wenn beide Partien gespielt worden sind“, sagt Walter Hartmann, im Bezirk Rems-Stuttgart Referent für Spieltechnik. Also entscheidet das Kräftemessen doch die Tordifferenz. Und da ist der HC Oeffingen/Schmiden 2 nach 15 Spielen um ein einziges Tor besser als die HSG Oberer Neckar. Nach der Quotientenregel (Tordifferenz durch Spiele mal 100) heißt es 420:413,3 für den HC. „Es ist zwar ein ganz großes Pech für unsere Frauen“, sagt HSG-Vorstand Christian Krautberger, „aber Einspruch legen wir natürlich nicht ein. Es ist eine Ausnahmesituation. Die Gesundheit der Spielerinnen und Spieler steht im Vordergrund. Eine Lösung musste gefunden werden, auch wenn diese für uns unglücklich ausfällt. Vielleicht hat das Team noch Glück und darf nachrücken.“ Die Männer vom Oberen Neckar sind nach der Quotientenregel Zweiter in der Bezirksliga. Die Ersten der insgesamt acht Bezirksligen im Bereich des HVW steigen auf. So wie Krautberger weiß, haben wohl auch noch die besten zwei Vizemeister die Chance, aufzusteigen. „Doch dazu gehören wir wohl nicht.“ Und in der Tat weisen gleich mehrere Zweitplatzierten der anderen Staffeln eine bessere Bilanz als die „Neckarpiraten“ auf.

„Es ist schade, dass es nicht zum Showdown gekommen ist“, sagt Kim Nakic. Die Spielerin und bei der HSG Gablenberg-Gaisburg auch für den Frauenbereich zuständig, verweist auf den Spielplan in der Kreisliga A. Das entscheidende Duell zwischen dem Spitzenreiter Remshalden 3 und der HSG hätte am letzten Spieltag über die Bühne gehen sollen. „Ob wir dann den Titel und den Aufstieg geschafft hätten, ist spekulativ. Aber es wäre ein spannender Abschluss geworden“, so Nakic. Andererseits kann sie die Entscheidung des HVW verstehen. „Eine Entscheidung musste gefällt werden. Wer weiß, vielleicht haben wir ja noch Glück und rücken nach, je nachdem, wie sich die Ligen zusammensetzen werden“, sagt Nakic und fügt hinzu: „Im Fall des Nichtaufstiegs werden wir keinen Einspruch einlegen.“ Vielmehr will das Team samt Trainer Markus Zeisler in der nächsten Saison dann eben einen „neuen Anlauf auf die Meisterschaft“ nehmen. Die Männer der HSG belegen in der Abschlusstabelle der Bezirksklasse Rang fünf.

Bei der HSG Cannstatt-Münster-Max-Eyth-See gibt es gegen den Abbruch nichts einzuwenden. Die Frauen (Landesliga, Staffel 1) beenden die Runde auf Rang sieben und hätten die Qualifikation zur künftigen Verbandsliga sowieso nicht mehr erreicht, die Männer belegen in der Bezirksklasse den dritten Platz. „Die HSG Ca-Mü-Max steht voll und ganz hinter den Entscheidungen des DHB/HVW beziehungsweise des Handballbezirks. Die Gesundheit aller hat höchste Priorität und steht vor Ligen-Zugehörigkeit“, sagt Spielleiter Joachim „Jox“ Hoffmann.

Auch beim TV Obertürkheim kann man „mit der Entscheidung des Abbruchs und der Wertung durchaus leben“, sagt Vorstand Jürgen Silberberger. Die Frauen beschließen die Bezirksklasse- auf Platz vier, die Herren die Bezirksliga-Runde auf Platz sechs.