Andreas Schad, stellvertretender Bezirksvorsteher von Münster, überbrachte dem Ehepaar Kolb Glückwünsche von Stadt und Land. Foto: Rehberger Quelle: Unbekannt

(ede/erg) - Gleich zwei Mal wurde gestern diamantene Hochzeit gefeiert. Andreas Schad, stellvertretender Bezirksvorsteher von Münster, gratulierte dem Ehepaar Hans und Waltraud Kolb, Bürgermeister Michael Föll überbrachte den Eheleuten Eberhardt und Irene Palmer Glückwünsche.

„Ich habe gleich gesagt, dass ich nicht aus Münster weg will.“ Waltraud Schneider machte ihrem künftigen Ehemann Hans Kolb klar, dass eine gemeinsame Zukunft nur in Münster möglich ist. Der Franke aus Kulmbach, der 1952 nach Stuttgart kam, willigte ein. „Ich habe es nie bereut.“ Nicht nur der Liebe wegen. „Die Schwaben sind sehr liberal, das mag ich.“ Am Tag vor der Hochzeit schlug in der Elbestraße, wo das Paar ein Zimmer bewohnte, der Blitz ein - im Haus von Musiker Wolfgang Dauner, der damals in Münster lebte. Ein Zeichen? Das Ehepaar, das inzwischen der Mainstraße lebt, ist sehr zufrieden. „Uns geht es gut.“ Am Samstag wird gefeiert, mit den beiden Söhnen und der Verwandtschaft aus Franken. Kennengelernt hat sich das Paar beim Tanzen in Feuerbach. „Vor dem Solituderennen gab es immer Tanzveranstaltungen“, beschreibt Hans Kolb, der als gelernter Schreiner 38 Jahre lang beim damaligen SWR TV-Deko und Kulissen baute. Es sei sehr interessant gewesen. Viele Schauspieler und Regisseure tummelten sich auch hinter den Kulissen. Wie etwa Showmaster Peter Frankenfeld oder Sängerin Caterina Valente, die Sammy Davis Jr. und Harry Belafonte zu einer Sendung mitbrachte, erinnert sich der 82-Jährige. Gattin Waltraud betätigte sich kommunalpolitisch. Für die SPD saß sie 18 Jahre lang im Bezirksbeirat, kämpfte gegen Luftverschmutzung und Lärm. „Heute sind andere Themen wichtig, ist es in Münster ruhig geworden.“ Seit 65 Jahren ist die 81-Jährige für die Chorgemeinschaft Münster gesanglich im Einsatz.

Das Ehepaar Palmer stieß mit Champagner an, als Bürgermeister Michael Föll zur diamantenen Hochzeit gratulierte. Sie kennen sich noch aus der Zeit, in der Eberhardt Palmer aktiv in der Politik gewesen ist. In seinen 15 Jahren als Bezirksvorsteher von Stuttgart-Mitte und Regionalpräsident hat er „viele kommen und gehen sehen“. Den Drang zur Politik hat er an die Familie weitergegeben. Sohn Christoph Palmer war lange Jahre wie der Vater politisch in der CDU aktiv. Auch Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer zählt zur Verwandtschaft. „Er ist zwar von den Grünen, doch trotzdem verstehen wir uns sehr gut“, sagt Eberhard Palmer über seinen Neffen.

In ihren gemeinsamen Jahren ist das Ehepaar durch Höhen und Tiefen gegangen. Dass sie immer noch glücklich miteinander sind, verdanken sie einer einfachen Formel: „Neben der gegenseitigen Achtung haben wir eine unaufhörliche Liebe zueinander.“ Sie haben sich im Jahr 1952 in Untertürkheim über eine gemeinsame Freundin kennengelernt. Dort haben sie nach ihrer Hochzeit lange Jahre gelebt. Seit 44 Jahren sind sie im Stuttgarter Osten zu Hause. „Wir leben nicht nur gemeinsam, sondern haben auch gemeinsam gearbeitet“, sagt Irene Palmer. Sie hat im Ingenieurbüro des Ehegatten mitgeholfen.

Mit ihren zwei Kindern und fünf Enkelkindern wird die diamantene Hochzeit am Wochenende gefeiert. Dafür packt Irene Palmer immer noch so gut es geht mit an bei den Vorbereitungen. „Wir sind zwei Exoten, denn heutzutage ist es unüblich, dass eine Ehe so lange hält“, sagt sie.

Die beiden Stadtvertreter überbrachten den Jubilaren jeweils eine Orchidee, eine Flasche Wein sowie Urkunden von OB Kuhn und Ministerpräsident Kretschmann.