Extra viel Holz kommt in dem Anbau zum Einsatz. Foto: Jürgen Bach

Der Kindergarten Merklinger Straße in Renningen erhält einen Anbau. Dort entstehen Räume für drei weitere Kitagruppen. Am Freitag wurde gemeinsam Richtfest gefeiert.

Wenn es auf der Baustelle draußen ständig poltert und rumpelt, kann das für kleine Kinder sehr belastend sein. Die Erwachsenen haben dann gleich die doppelte Packung: die gestressten Kinder und den Lärm von draußen. Bei der Baustelle am Kindergarten Merklinger Straße heißt es deshalb für alle gerade: Zähne zusammenbeißen. Denn der von der evangelischen Kirche betriebene Kindergarten bekommt gerade ein zusätzliches Stockwerk, in der eine städtische Kita eingerichtet wird. Die erste Etappe ist nun geschafft: Am Freitag feierte die Stadt gemeinsam mit Erziehern, Eltern und Kindern das Richtfest für den Anbau.

„Die Erweiterung des Kita-Gebäudes in der Merklinger Straße entspricht dem wachsenden Platzbedarf auch in der Ortsmitte von Malmsheim“, heißt es vom Renninger Bürgermeister Wolfgang Faißt. Doch die Wahl des Standorts sei nicht nur flächenschonend, sondern sie beziehe außerdem das jahrelang kaum genutzte frühere Feuerwehrhaus mit ein. „Mit viel Holz, mit dem Einsatz regenerativer Energien ist der Erweiterungsbau auch klimaschonend.“

Gesamtbau wird energetisch verbessert

Ein Anbau im laufenden Kitabetrieb sei ein herausforderndes Projekt – und leider auch mit Baulärm verbunden. „Aber auch der evangelische Kindergarten profitiert im künftigen Betrieb von dem Erweiterungsbau. Der gesamte Kindergartenbau bekommt nicht nur ein neues Gesicht, er wird insgesamt energetisch verbessert.“

Wie emotional und schwierig das Thema zugleich ist, wurde bei der jüngsten Gemeinderatssitzung deutlich. Elternvertreterinnen des Kindergartens Merklinger Straße warfen der Verwaltung vor, dass die Kommunikation zwischen Verwaltung, Erziehern und Bauarbeitern nicht funktioniere. Es gebe zu wenige Informationen, die Erzieherinnen fühlten sich zudem mit ihren Anliegen vom Rathaus nicht ernstgenommen. Der fortwährende Lärm während der Mittagspausen wurde besonders hervorgehoben.

„Die Kommunikation ist nicht ideal gelaufen“

„Die Kommunikation ist da nicht ideal gelaufen, das ist so“, räumte Wolfgang Faißt ein und verwies unter anderem auf den zuständigen Architekten, den man bereits „ins Gebet genommen“ habe. Dass die Anliegen der Mitarbeiterinnen nicht ernstgenommen würden, dagegen verwehrte sich der Bürgermeister aber. Man sei bei diesem Projekt sehr bemüht, es für alle Beteiligten so erträglich wie möglich umzusetzen.

Was aber war passiert? „Baustart war im Herbst 2022“, berichtet der Stadtbaumeister Hartmut Marx auf Anfrage. Der Rohbau hatte sich etwas hingezogen. „Wir hatten außerdem Schwierigkeiten, Holzbaufirmen zu bekommen.“ Die Firmen seien aktuell alle ausgelastet. „Nach drei Ausschreibungen hatten wir endlich jemanden.“ Inzwischen hatte sich aber alles so verzögert, dass es schwierig wurde, den Zeitplan einzuhalten. „Dadurch mussten manche Dinge kurzfristig entschieden werden, das hat dann für Unmut gesorgt.“

Mittagspause wird oft nicht eingehalten

Dass die Baufirmen die für die Kinder wichtige Mittagspause offenbar nicht einhalten, ist aus Sicht der Verwaltung ein großes Problem. „Wir haben die Firma erneut angehalten, sich daran zu halten“, so Marx. Der Leiter der Abteilung Hoch- und Tiefbau, Martin Kohler, sei zudem fast täglich an der Baustelle, um nach dem Rechten zu sehen.

Sehr unglücklich war außerdem ein Fehler der Bauarbeiter beim Abdichten der Baustelle, sodass beim jüngsten Starkregen Wasser ins Gebäude eingedrungen war. Einer der Kitaräume wurde besonders in Mitleidenschaft gezogen. Der Schaden soll nun zeitnah repariert werden.

Immerhin: Nach der Fertigstellung des Rohbaus, die mit dem Richtfest besiegelt wird, folgen bald die Gewerke, die nicht mehr ganz so lärmintensiv sind. „Ganz ohne Geräusche wird es nicht gehen, aber auch das ist zum Glück kein Dauerzustand“, sagt Hartmut Marx. Wichtig sei es in dieser Situation, zusammenzuarbeiten und nicht gegeneinander, und appellierte damit an die Eltern ebenso wie an die Mitarbeiterinnen.

Sinnvolle Nachnutzung für die Alte Feuerwehr

Hintergrund für den Anbau ist der steigende Bedarf an Kitaplätzen vor allem im Ortsteil Malmsheim. Mit einem Anbau an den bestehenden Kindergarten Merklinger Straße ergab sich die Gelegenheit, relativ zeitnah ein neues Angebot zu schaffen.

Die Stadt lässt auf das Gebäude ein zweites Stockwerk setzen. Dort soll Platz für drei weitere Kindergartengruppen entstehen. Das angrenzende Gebäude, das ehemalige Feuerwehrgerätehaus, erhält so ebenfalls eine sinnvolle Nachnutzung – dort kommen Verwaltungsräume unter, auch der Haupteingang wird dorthin verlegt. „Damit man das vernünftig zusammenfassen kann, kommt zwischen das Kindergartengebäude und die Alte Feuerwehr ein Verbindungsgang mit Treppenhaus und Aufzug“, erklärt Hartmut. Angepeilt – „falls nichts Größeres dazwischenkommt“ – ist eine Einweihung im Frühling 2024. Idealerweise soll der Kindergarten noch vor den Sommerferien bezogen werden können.