Mentalmagie, die das Publikum staunen lässt: Nicolai Friedrich tritt am 3. Mai in der Liederhalle auf. Foto: Salar Baygan

Nicolai Friedrich ist Weltmeister der Mentalmagie, dicht dran an ihm waren im Pressehaus 24 Leserinnen und Leser. Am 3. Mai will er in der großen Liederhalle verzaubern: „Magie ganz nah – mit Stil, Charme und Methode“.

Schnips! Just hat Nicolai Friedrich die Münze noch in der Hand, plötzlich ist sie unter der Uhr eines Mannes. Eine Spielkarte taucht in einer Damenhandtasche auf. Und aus den Gedanken liest der Zauberer korrekt allerlei Zahlen. Friedrich ist Weltmeister der Mentalmagie, dicht dran an ihm waren jetzt 24 Leserinnen und Leser im Pressehaus.

Sie sind Jurist. Hilft Magie auch im Gerichtssaal?

Jura studierte ich zur Beruhigung meiner Mama, damit ‚der Junge’ noch was Anständiges lernt. Gezaubert habe ich schon als Kind, nachdem mich ein Zauberer im Zirkus total begeistert hatte. Ich wünschte mir Zauberkästen, steckte all mein Geld, das ich durch Zeitungsaustragen verdiente, rein, lud Verwandtschaft und Nachbarschaft zu Shows – für 50 Pfennig Eintritt! Im Gerichtssaal ist der Richter der Chef – und Zaubern funktioniert nur, wenn ich die Kommunikation kontrolliere. Aber ich kann Körpersprache lesen.

Haben Sie so Mentalmagie entdeckt?

Das fasziniert Menschen – und ich will zum Staunen bringen. Schon früh interessierte mich, wie der Mensch tickt. Zaubern funktioniert über Wahrnehmung und Ablenkung. Wenn ich anstatt ‚ziehen Sie eine Karte’ sage, ‚denken Sie sich eine Karte’, dann ist das viel beeindruckender, weil da was scheinbar ohne Fingerfertigkeit läuft, aber mit dem Gefühl, ‚der guckt in meinen Kopf’. Mentalmagie ist non-verbale und verbale Kommunikation, und damit auch relevant für den Alltag, weil man an der Körpersprache Dinge ablesen kann.

Wie funktioniert das im großen Saal?

Sehr gut. Wenn du etwa einen Frisbee in den Saal wirfst und der Person, die diesen zufällig gefangen hat, sagst, wann sie Geburtstag oder welche PIN sie hat, dann sind alle verblüfft und befürchten, dass man deren PIN auch herausfindet. Die Show ist ein Mix aus visuellen lustigen Elementen, starker Mentalmagie und Zauberkunst. Mir geht es um das Wow-Erlebnis, aber auch um Lachen und Entertainment.

Und den Überraschungsmoment?

Ja, dass womöglich etwas schief gegangen sein könnte. Da bediene ich mich aus einer Klaviatur der Möglichkeiten: Man muss von Plan A auf Plan B oder Plan C switchen können. Vage Vermutungen auf der Bühne sind nicht verlässlich: Als Zauberer hat man immer noch ein As im Ärmel. Dazu braucht es viel Erfahrung, die meisten Profis haben schon im Kindesalter angefangen.

Funktioniert das auch bei Ihnen privat? Sie schmunzeln ...

Auf der Bühne knacke ich den Lotto-Jackpot, aber privat leider nicht. Wichtig ist, dass eine Zaubershow Menschen zu Dingen inspirieren kann, die sie vorher für unmöglich gehalten hätten. Ob wir glauben, etwas zu können oder glauben, es nicht tun zu können, macht etwas mit uns. Alle großen Erfindungen des Lebens waren immer unmöglich, bis einer sie erfand. Das – in diesen Zeiten etwas verlernte – kindliche Staunen ist etwas Wertvolles und Schönes. Wenn man es fühlt, geht man anders durch das Leben, wird wieder kreativer. Kreativität und Imagination sind Zauberkräfte, die wir alle haben und zu selten nutzen.

Nicolai Friedrich - Magie ganz nah - mit Stil, Charme und Methode, am Mittwoch, 3. Mai, 20 Uhr, in der Liederhalle Hegelsaal, Berliner Platz 1-3.