Die Halle in Münster ist geräumt. Zumindest vorerst müssen dort keine Geflüchteten mehr ausharren. Foto: Thomas Niedermueller

Die Stadt schafft wie geplant zusätzliche Plätze für die Unterbringung von Geflüchteten. Die Ankünfte und Zuweisungen sind auch im Oktober aber bisher geringer als erwartet.

Der geplante Aufbau weiterer Wohnplätze für Geflüchtete kommt voran. Am Dienstag soll die Belegung von Wohncontainern auf dem Wasen beginnen, die für das Landwirtschaftliche Hauptfest genutzt worden waren. Darin finden 136 Personen Platz. Und schon in der kommenden Woche sollen dort zusätzliche Container mit weiteren 304 Plätzen aufgestellt werden, erklärte Stadtsprecher Sven Matis auf Anfrage.

Für den Moment eine Entspannung hat auch die Belegung des ehemaligen Hotels Europe auf dem Pragsattel mit 226 Plätzen seit Anfang Oktober gebracht. Dahin nämlich konnten die Bewohner der Turn- und Versammlungshalle Münster umziehen, die dort zum Teil seit März ausgeharrt hatten. Damit sei die Halle zwar leer, sie werde aber für eine weitere Belegung vorgehalten, falls dies nötig werde, so der Stadtsprecher. Bis Ende des Monats soll dann entschieden werden, wie die Halle weiter genutzt wird.

Viele Geflüchtete sind privat untergebracht

Auch in der vorigen Woche waren die Ankünfte und Zuweisungen des Landes von Geflüchteten nach Stuttgart unter den Annahmen geblieben. So habe man nur zehn Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine aufnehmen müssen und 19 Menschen aus anderen Ländern zugewiesen bekommen, sagte Sven Matis. Schon im September waren die Zugangszahlen weit unter den bis zu 1300 erwarteten geblieben. Der Stadtsprecher geht aber davon aus, „dass das aller Voraussicht nach nicht so bleiben wird“.

Derzeit hat die Stadt insgesamt 7689 Geflüchtete untergebracht, 3382 davon sind Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine. Insgesamt leben aber mehr als 7000 ukrainische Kriegsflüchtlinge in der Stadt, die meisten haben eine private Bleibe gefunden. Seit Kurzem weist das Land die Geflüchteten wieder nach dem sogenannten Königsteiner Schlüssel zu. Da Stuttgart wie andere Großstädte schon sehr viele Menschen aufgenommen hat, kommt diese Verteilung bis jetzt der Landeshauptstadt weiter zugute. Das könnte sich aber bald ändern. Man wappne sich jedenfalls dafür, „was bisher prognostiziert worden ist“, so Sven Matis.

Vertrag für Boardinghaus unterzeichnet

Nach den jüngsten Plänen will die Stadt in den nächsten Wochen und Monaten zusätzlich rund 1800 Wohnplätze bereitstellen, in weiteren Containerdörfern, Hotels und Boardinghäusern. Der umstrittene Vertrag mit dem Eigner eines Boardinghauses in Weilimdorf mit 278 Kleinstappartements für 556 Personen ist offenbar unterzeichnet. Eine der Nebenhallen der Schleyerhalle mit 710 Plätzen wird bis auf Weiteres für die Unterbringung von Geflüchteten genutzt.