Beispiel für eine von der AVL gesperrte Bio(!)-Mülltonne. Foto: AVL

Mülltrennung wird leider nicht immer beachtet. Gut, dass der Landkreis Ludwigsburg reagiert – schreibt Redakteur Andreas Hennings in seinem Blickwinkel.

Deckel auf, Müll rein, Deckel zu, die Tonne am Straßenrand platzieren, und die Müllabfuhr übernimmt den Rest: Mit dem Abfallservice geht es uns im Kreis Ludwigsburg richtig gut. Die aufwühlenden Probleme vor anderthalb Jahren mit verzögerten oder ausgefallenen Leerungen sind soweit vergessen. Dass die Müllabfuhr sämtliche Tonnen leert, ist nicht selbstverständlich. Es reicht der Blick in den Nachbarkreis Böblingen, wo jeder Haushalt seinen Rundmüll selbst zum Wertstoffhof bringen und in Container werfen muss. Das ist dort Alltag, wie wenn man immer wieder zum Getränkemarkt fährt.

Nun gelten wir hierzulande bei der Mülltrennung ja als weltmeisterlich – astrein läuft sie aber eben doch nicht immer ab. Mal aus Gewohnheit, nachdem die Regeln verändert wurden. Mal aus Unkenntnis (wohin kommt jetzt noch mal der mit Resten verschmierte Joghurtbecher?), und mal aus Vorsatz, um sich Aufwand oder Kosten zu sparen. Indem Restmüll in anderen Tonnen landet, Kunststoffe, Glas oder Metalle etwa dem Biomüll beigemischt werden. Daraus können sie später nicht vollständig rausgefiltert werden, bleiben im Kompost. Ein Stichwort: Mikroplastik. Das ist schlecht für die Umwelt und auch den Geldbeutel aller. Denn Verwertungsanlagen dürfen Ladungen mit zu viel Störabfall bald abweisen. Und die alternative Entsorgung ist deutlich teurer.

Richtig also, dass der Landkreis weiterhin auf Wertstoffscouts und vor allem Aufklärung setzt. Die Scouts, die Tonnen kontrollieren, und werden bald auch Papiertonnen mit Chips versehen und für die Leerung sperren können. Das ist konsequent – gerade wenn bei der falschen Müllentsorgung offensichtlich Absicht vorliegt. Dieser Schritt ist auch deshalb vertretbar, weil sonst die ordentliche Mülltrennung aller anderen mit Füßen getreten wird – und weil gleichzeitig aufgeklärt wird: mit einer Info an der Tonne und einem Brief ins Haus. Es muss dann erst nachgewiesen werden, dass richtig befüllt wurde, ehe die Tonne entsperrt wird.

Die verstärkte Kontrolle erwies sich leider als notwendig. Gerade bei Mehrfamilienhäusern in Städten, wo man seinen Müll anonymer los wird. Wird dort eine Tonne gesperrt, mag das dem Miteinander im Haus nicht dienlich sein, wird doch sicherlich untereinander geschaut, wer der Übeltäter ist. Das führt dann aber hoffentlich zumindest zum schnelleren Umdenken. Ohne Konsequenz wird man des Problems kaum Herr werden.